Die Grammatik und ihre Aufgaben



Die Grammatik befasst sich mit dem Sprachbau. Sie ist eine Sammlung von Regeln für die Beugung von Wörtern und ihre Zusammenfügung zum Satz.

Die Grammatik besteht aus zwei Hauptteilen, aus der Morphologie (Formenlehre) und aus der Syntax (Satzlehre).

Die Morphologie ist die grammatische Lehre vom Wort. Sie befasst sich mit den Wortarten (Redeteilen), mit ihren Eigenschaften und grammatischen Kategorien, mit den Formen und dem Bau der Wörtern.

Die Syntax ist die grammatische Lehre vom Satz. Sie enthält die Regeln, nach denen die Wörter zur Wortgruppe und zum Satz verbunden werden. Die Syntax betrachtet die Wörter als Bestandteile eines Satzes, d.h. als Satzglieder. Ausserdem befasst sie sich mit den Satzarten und den Arten der Verbindung der einzelnen Satzteile miteinander.

Die beiden Hauptteile der Grammatik, die Morphologie und die Syntax, sind aufs engste miteinander verbunden; denn der Sprachbau stellt ein einheitliches System dar: die Wortarten treten im Satz als Satzglieder auf; die Beziehungen zwischen den Satzgliedern sind oft durch die morphologische Form der entsprechenden Wörter gekennzeichnet. So tritt z.B. ein Substantiv im Genitiv (morphologische Form) meist als Attribut eines anderen Substantivs auf (syntaktische Form); ein Substantiv im Akkusativist meist ein direktes Objekt usw. Die Kongruenz als eine Art der syntaktischen Verbindung setzt das Vorhandensein mehrerer morfologischer Formen ein und desselben Wortes voraus; vgl.: ein großer Garten, ein großes Haus, eine große Insel; ich lese, du liest, wir lesen.

Die Grammatik hat es mit den grammatischen Formen der Wörter und Sätze und mit grammatischer Bedeutung dieser Formen zu tun. Die grammatische Form und die grammatische Bedeutung bilden eine Einheit; das eine ist ohne das andere nicht denkbar. Jede grammatische Bedeutung ist durch eine bestimmte grammatische Form gekennzeichnet. Zur Bildung grammatischer Formen gibt es verschiedene sprachliche Mittel: Endungen, Suffixe, Präfixe, Wortstellung, Tonfall usw. So äußert sich z.B. die grammatische Bedeutung des Kasus in der entsprechenden grammatischen Form des Wortes bzw. der Wortgruppe: der Tisch – des Tisches; die kleine Schwester – der kleinenSchwester usw. Die grammatische Bedeutung der Person, der Zeit usw wird durch die Personalform des Verbs ausgedrückt: ich komme, er kam, er käme; wir arbeiten, du arbeitest usw.

Der semantische Inhalt des Wortes (in den angeführten Beispielen sind es Substantive und Verben) bleibt unverändert. Die grammatische Bedeutung jedoch verändert sich mit der Veränderung der grammatischen Form.

 

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sich befassen mit – заниматьсяч.- л.

die Beugung der Wörter – изменениеслов

ein einheitliches System darstellen – представлятьединуюсистему

das Wort tritt als Attribut auf – слово выступает в качестве определения

die Kongruenz – согласование

eine Einheit bilden – образовывать, составлять единство

die grammatische Form – грамматическаяформа

die grammatische Bedeutung – грамматическоезначение

 

Beantworten Sie die Fragen.

1.Womit befaßt sich die Grammatik?

2. Aus welchen Teilen besteht sie?

3. Was eforscht die Morphologie?

4. Was enthält die Syntax?

5. Was bildet die grammatische Kategorie?

 

 

Das Wesen des Substantivs

Das Wort „Substantiv“ kommt dem lateinischen Wort „substantivus“, „nomen substantivum“ her und bedeutet „selbstäbndiges, für sich selbst bestehendes Wort“.

Im Systen der deutschen Sprache ist das Substantiv eine nominative Wortart. Obwohl das Substantiv 50 – 60 Prozent des Gesamtwortschatzes der deutschen Gegenwartssprache beträgt (J. Erben), ist es die zweitwichtigste Wortart nach dem Verb und heißt auch „Hauptwort“.

Seine spetifische Charakteristik wird durch die allgemeine Bedeutung, syntaktische Distribution und morphologische Merkmale bestimmt (W.G. Admoni, W.Schmidt, O.I.Moskalskaja). Dabei betrachtet O.I.Moskalskaja die inhaltliche Prägung, den syntaktischen Fügungswert und die morphologische Prägung des Wortes als Komponenten einer Gesamtcharakteristik, aus der sich sein Funktionieren in der Rede ergibt.

Die inhaltliche Prägung des Substantivs ist die verallgemeinerte Bedeutung eines Dinges, der Ausdruck der Gegenständligkeit im weitesten Sinne des Wortes. Alle Begriffe und Vorstellungen, die in der Form eines Substantivs erscheinen, werden als Ding, ein Gegenstand, als eine Substanz aufgefaßt.

Das Substantiv bezeichnet in erster Linie die stofflich vorhandenen Gegenstände, Dinge, Lebewesen oder Dinge im übertragenen Sinne. Aber auch nichtgegenständliche, bloß gedachte Begriffe – Erscheinungen , Vorgänge, Handlungen, Zustände, Eigenschaften, Gefühle, Zeitangaben, Wissenschaften usw. – sind für die Sprache „Dinge“. Sie werden auch mit Hilfe des Substantivs benannt. Deshalb bezeichnet man es auch als „Dingwort“ oder „Gegenstandswort“. Aber diese Bezeichnungen sind zu eng: die Substantive benennen alles Wesenhafte in der konkreten realen Welt und in der geistigen Welt, deshalb heißen sie auch „Nennwörter“. Darin liegt ihre Hauptfunktion. Die Bezeichnung „Nomen“ (lat. nomen – Name) oder „Nennwort“ trifft den Sinngehalt der Substantive am besten (P.Grebe).

Das Substantiv ermöglicht also die dinghafte gegenständliche Darstellung aller Erscheinungen der realen und der geistigen Welt, was seine inhaltliche Prägung bildet. Aber die lexikalische Bedeutung des Substantivs kann der grammatischen Substantivbedeutung widersprechen. Dies geschieht, wenn das Sustantiv unmittelbar den Begriff nicht eines Dinges, sondern eines Prozesses, einer Eigenschaft oder einer Beziehung bezeichnet: Bewegung, Röte, Liebe usw.

Die syntaktischen Funktionsmöglichkeiten des Substantivs sind mannigfaltig. Es gestaltet alle Satzglieder außer dem verbalen Prädikat. In Verbindung mit dem Verb und als Ergänzung zum Verb bezeichnet es die an einem Geschehen beteiligten Größen.

Weil Substantive die häufigste Form des Subjekts und der Objekte bilden, treten sie in der Rede vorwiegend auf:

als Subjekt, direktes und indirektes Objekt:

Die Mutter gibt der Tochter eine Puppe

als Prädikativ – prädikative Ergänzung:

Das Gebäude in derFerne ist ein Handelszentrum.

als prädikatives Attribut im Nominativ oder Akkusativ:

Sie arbeitet als Deutschlehrerin.

als Adverbialbestimmung:

Jeden Sommer arbeiten unsere Studenten in Betrieben.

als Attribut:

Der Sportler erhielt eine Medaille in Gold.

Das Substantiv besitzt eine wortartmäßig bedingte Fügungspotenz des Kerns einer Wortfügung. Es kann sowohl einfache, als auch komplexe substantivische (attributive) Wortfügungen bilden, deren Glieder untergeordnet sind: angewandte Sprachwissenschaft, ein ganz neues Werk, die Erziehung des Willens, der Beitrag zum Erfolg, der Befehl anzugreifen.

Der Kern dieser Wortfügungen ist das Substantiv, das den Hauptbegriff trägt.

 

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das Dingwort.-.существительное

eine nominative Wortart –

Gesamtwortschatz – словарный запас

betragen – составлять

der Begriff – понятие

die inhaltliche Prägung – понятие

die morphologische Prägung –

der syntaktische Fügungswert –

stofflich vorhandene Gegenstände – конкретныепредметы

dinge im übertragenen Sinn –

bloß gedachte Begriffe –

ein Satzglied darstellen – представлять член предложения

eine Größe bezeichnen – обозначатьвеличину

in der Rede auftreten als – выступатьвречивкачестве

eine Fügungspotenz besitzen –

untergeordnet sein – бытьподчиненным

 

Beantworten Sie die Fragen.

 1. Was bezeichnet das Substantiv?

2. Wodurch wird seine spezifische Charakteristik bestimmt?

3. Welche Eigenschaften des Substantivs bestimmen sein Funktionieren in der Rede?

4. Worin liegt die Hauptfunktion der Substantive’

5. Worin besteht die Universität der syntaktischen Fügungswert der Substantive?

6. In welcher Funktion können die Substantive im Satz auftreten?

 

Das Adjektiv.

Das Adjektiv ist eine Wortart, die Merkmale, vor allem Eigenschaften eines Dinges bezeichnet. Der Bedeutung nach unterscheidet man qualitative und relative Adjektive.

Die qualitativen Adjektive bezeichnen verschiedene physische Eigenschaften: Maß (groß, klein, schmal, lang), Gewicht (leicht, schwer), Alter (alt, ju3ng), Farbe (rot, grün, schwarz) und manche anderen (heiß, zornig, kalt, sauber, schmutzig, blind, feucht usw.), auch innere Eigenschaften (gut, müde, stolz, klug, zornig). Die qualitativen Adjektive sind meist Stammwörter.

Die relativen Adjektive nennen Eigenschaften von Dingen durch deren mannigfaltige Beziehungen zu anderen Dingen. So bezeichnen sie den Stoff, woraus ein Ding gemacht ist (silbern, wollen, eisern), kennzeichnen ein Ding in bezug auf Zeit oder Ort (jetzig, jährlich, hiesig, Berliner) oder drücken verschiedene andere Eigenschaften aus (bäuerlich, städtisch, elektrisch, tierisch). Die relativen Adjektive sind abgeleitete Wörter.

Die Grenze zwischen qualitativen und relativen Adjektiven ist fließsnd. So kann ein Adjektiv bald relativ, bald qualitativ sein; das hängt von der Bedeutung des Beziehungswortes ab (d.h. eines Substantivs, das durch ein Attribut näher bestimmt wird): ...Ihr goldenes Geschmeide blitzet, Sie kämmt ihr goldenes Haar. Sie kämmt es mit goldenem Kamme...(H.Heine). Im ersten und dritten Fall ist golden ein relatives Adjektiv, im zweiten ein qualitatives.

Im Vergleich zur russischen Sprache sind die relativen Adjektive im Deutschen weniger verbritet. Das hängt damit zusammen, das die Zusammensetzung in der deutschen Sprache sehr verbreitet ist; sehr oft entspricht einer Substantivgruppe mit einem relativen Adjektiv im Russischen ein zueammengesetztes Substantiv im Deutschen. Vgl.: полевойцветок – Feldblume; детскаякнига – Kinderbuch; спортивноеобщество – Sportverein.

Die russische Sprache kennt außerdem noch eine besondere Gruppe von relativen Adjektiven, die sogenannten possessiven Adjektive притяжательныеприлагательные; sie werden aus Personenbenennungen und Personennamen gebildet. Solchen attributiv gebrauchten Adjektiven entspricht im Deutschen ein Genitivattribut. Vgl.: дедушкиндом - das Haus des Großvaters; маминплаток - das Tuch der Mutter; Иринакукла - Iras Puppe.

Ähnliche relative Adjektivt gibt es auch im Deutschen, sie werden aber nur von Familiennamen gebildet.

Zuerst wurde die neue Brentensche Wohnung von beiden Frauen gereinigt... (W.Bredel)

Das Adjektiv tritt im Satz in zwei Formen auf: in der Kurzform und in der flektierbaren Form. Die Kurzform ist dem prädikativen Gebrauch eigen, die flektierbare Form dem attributiven. Die Kurzform des Adjektivs verändert sich nicht, dadurch unterscheidet sie sich von der Kurzform des Adjektivs im Russischen, vgl.: ich bin gesund – яздоров, здорова; wir sind jung – мымолоды.

Das Adjektiv hat folgende grammatische Kategorien: Kasus, Geschlecht und Zahl. Sie sind aber nicht absolut wie beim Substantiv, sondern relativ, denn das Adjektiv richtet sich in Kasus, Geschlecht und Zahl nach dem Beziehungswort. Außerdem ist vielen Adjektiven eine absolute grammatische Kategorie eigen: die grammatische Kategorie der Steigerung.

 

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Qualitative und relative Adjektive – качественные и относительные прилагательные

Merkmale und Eigenschaften – признакиисвойства

Sich richten nach –

 

Beantworten Sie die Fragen

 

1. Was bezeichnet das Adjektiv?

2. Welche zwei Gruppen von Adjektiven unterscheidet man der Bedeutung nach?

3. Was bezeichnen die qualitativen Adjektive?

4. Was nennen die relativen Adjektive?

5. Wie ist die Grwenze zwischen diesen zwei Gruppen?

6. Warum sind die relativen Adjektive im Deutschen weniger verbreitet als im Russischen?

7. Wie werden die Adjektive im Satz gebraucht?

8. Welche grammatische Kategorien hat das Adjektiv?

 

 

Das Verb (Zeitwort)

Das Verb ist eine Wortart, die einen Vorgang in einem zeitlichen Ablauf (lesen, denken, laufen) oder eine Zustand in seiner zeitlichen Dauer (schlafen, liegen, hungern) bezeichnet.

Die semantische und die syntaktische Einteilung der Verben.

Die Verben können von verschiedenen Standpunkten aus eingeteilt werden. Vom semantischen Spandpunkt aus unterscheidet man folgende Gruppen von Verben:

1. Vollverben. Dazu gehören:

a) Verben, die eine Handlung, einen Vorgang bezeichnen: arbeiten, lesen, schreiben, laufen, fahren, springen, waschen u.a.;

b) Verben, die den Übergang von einem Zustand zu einem anderen bezeichnen: einschlafen, erkranken, zufrieren u.a.;

c) Verben, die einen Zustand, dieLage eines Dinges im Raum bezeichnen: liegen, schlafen, stehen, sich freuen u.a.

2. Modalverben. Das sind: dürfen, können, -lassen, mögen, müssen, sollen, wollen. Sie bezeichnen das Verhältnis des Subjekts des Satzes zu dem Vorgang, der durch das Vollverb im Infinitiv ausgedrückt wird, sowie das Verhalten des Redenden zur Realität der Aussage.

3. Verben mit abgeschwächtem semantischem Inhalt. Dazu gehören: sein., werden, bleiben, scheinen u.a. Diese Verben werden im Satz als Kopula gebraucht.

4. Hilfsverben. Das sind: haben, sein und werden. Sie dienen meist zur Bildung zusammengesetzter Verballformen (Zeitformen des Aktivs und des Passivs, Infinitiv II) und haben in diesem Fall keinen eigenen semantischen Inhalt.

Die Grenzen zwischen den Vollverben un den anderen Verben sind fliessend. Die Verben mit abgeschwächtem semantischen Inhalt sowie das Verb haben können manchmal als Vollverben auftreten.

Ich will nichts, als sagen, was war und ist... (Th.Mann)

Vom syntaktischen Standpunkt aus unterscheidet man subjektive und objektive Verben (субъектныеиобъектныеглаголы).

Die subjektiven Verben drücken einen Vorgang aus, der sich auf keine andere Person bzw. kein anderes Ding richtet. Sie können somit kein Objekt haben: liegen, bleiben, stehen glühen, springen sich aufführen und viele anderre.

Die objektiven Verben bezeichnen einen Vorgang, der sich auf eine andere Person bzw. ein anderes Ding gerichtet ist: geben, nehmen, fragen, begegnen, gratulieren, sich erinnern, bedürfen und viele andere.

Das Objekt der Handlung tritt im Satz je nach der Rektion des entsprechenden objektiven Verbsals direktes, indirektes bzw. präpositionales Objekt auf: geben – was? bedürfen – wessen? begegnen – wem? usw.

Eine besondere Gruppe der objektiven Verbn stellen die sogenannten transitiven Verben dar, d.h. Verben die ein Objkt im Akkusativ (direktes Objekt) verlangen: geben, nehmen, fragen, erzählen, schreiben u. a. Alle übrigen Verben, sowohl die subjektiven, als auch die objektiven, nennt man intransitive Verben: liegen, stehen, bleiben, begegnen, bedürfen, sich setzen u.a.

Manche Verben können bald als objektive, bald als subjektive Verben gebraucht werden: singen, nähen, schreiben, lesen, erzählen u.a.

Vom morphologischen Standpunkt aus unterscheidet man: 1) die starken Verben; 2) die schwachen Verben; 3) die Verben praeteritopraesentia; 4) die unregelmäßigen Verben. Diese Einteilung der Verben hängt mit ihrer Konjugationsart eng zusammen.

 

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 der zeitliche Ablauf – ход, протекание во времени

der Zustand in der zeitlichen Dauer – состояниевовремени

von verschiedenen Standpunkten aus – сразныхточеквремени

das Verhältnis zu etw. – отношениекч.- л.

Verben mit abgeschwächtem semantischem Inhalt – глаголысослабленнымзначением

 


Дата добавления: 2018-05-12; просмотров: 729; Мы поможем в написании вашей работы!

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