Welche Umgangsformen gelten heute und welche nicht mehr?



 

Wer auf der Karriereleiter schnell nach oben kommen möchte, muss heute mehr als nur überdurchschnittlich gute Qualifikationen mitbringen: Stil, Etikette und guten Umgangsformen kommt eine immer größere Bedeutung zu, sei es bei Verhandlungsgesprächen, im Telefonat oder beim Geschäftsessen, so die Aussage von vielen Personalberatern. Höfliches und souveränes Auftreten sind vielfach Türöffner für beruflichen Erfolg. In einer zunehmend globalisierten Geschäftswelt können Kenntnisse über die Sitten, Essgebräuche, ungeschriebenen Gesetze und Mentalitäten anderer Länder entscheidend für die Karriere sein. 

 

Das sind Spielregeln, die das Zusammenleben und den Umgang miteinander vereinfachen. Je nachdem, ob Sie sich auf einer Studentenparty oder einem Firmenjubiläum bewegen, sehen diese Regeln ganz unterschiedlich aus. Daher sind Situationskompetenz und Flexibilität gefordert.

Das ist die so genannte Etikette – ein Regelset für Essen, Kleidung, Kommunikation, Persönlichkeit und Korrespondenz, das wir in beruflichen und gesellschaftlichen Situationen anwenden können. Wichtig ist dabei jedoch, dass die Grundhaltung stimmt: der Respekt gegenüber dem anderen. Die innere Einstellung ist die halbe Miete.

Wenn Sie nicht wissen, wie man Hummer isst, sich dafür aber lächelnd entschuldigen, wird Ihnen das jeder verzeihen. Unschön ist hingegen, zum Glas zu greifen, bevor der Gastgeber seinen Toast ausgebracht hat. Wer Stil- und Taktgefühl hat, muss das nicht nachlesen.

Auch mit Ihrem Äußeren signalisieren Sie Respekt – dass Sie also niemandem Schmutz oder Schweißgeruch zumuten, versteht sich. Für Businesskleidung gibt es Standards, die aber je nach Firma unterschiedlich ausgelegt werden.

Wenn Sie den Dresscode in Ihrer neuen Firma noch nicht kennen, fragen Sie ruhig nach, das zeigt, dass Sie sich Gedanken machen. Im Zweifelsfall sollten Sie erst einmal in klassischer Businesskleidung auftreten, danach gegebenenfalls lockerer.

Wenn Ihnen jemand die Tür aufhält, ist das eine nette Geste – nehmen Sie die ruhig an. Darauf warten müssen Sie aber nicht. Sie sollten im Hinterkopf haben, dass die Ladies first-Regeln aus einer Zeit kommen, in der Frauen so pompöse Kleider trugen, dass sie sich kaum bewegen konnten. Die ist nun vorbei, und die Umgangsformen entwickeln sich ständig weiter.

Im Beruf sind Hierarchien ausschlaggebend – zum Beispiel wird zuerst der Ranghöchste begrüßt, egal, welchen Geschlechts. Und wenn Sie als Frau einen Geschäftskunden ins Restaurant einladen, gehen Sie vor, nicht der Mann. Wer wen umsorgt, entscheidet die berufliche Rolle, nicht das Geschlecht.

In Südkorea ist es ein Zeichen des Vertrauens, wenn man miteinander so richtig abstürzt. Das gilt in Deutschland nicht, im Gegenteil: Wenn jemand nicht mit Alkohol umgehen kann, wird die Schlussfolgerung gezogen, er kenne seine Grenzen nicht.

Suchen Sie das persönliche Gespräch! Die E-Mail wird oft missbraucht, um einem Meinungsaustausch oder einem Kritikgespräch aus dem Weg zu gehen. So lässt sich aber keine Beziehung aufbauen, und es kann leichter zu Missverständnissen kommen.

 

Vokabeln

 

die Umgangsformen (pl) – манеры, обращение

gute Umgangsformen haben – уметь держать себя в обществе

die Karriereleiter – карьерная лестница

die Aussage – свидетельство, суждение, мнение

der Personalberater – консультант по кадровым вопросам

das Auftreten – поведение; манера (держать себя); позиция

vereinfachen – упрощать

das Regelset – набор правил

die Korrespondenz – переписка

die Grundhaltung – основная установка; принципиальная позиция

                           общий характер, общий тон

etw. ist die halbe Miete – это уже половина дела, это уже половина

                                   успеха...

der Hummer – омар

nachlesen – перечитывать

ausbringen – провозглашать, произносить (тост)

jmdm. (D) etw. (A) zumuten – думать, ожидать от кого-л., что он готов

                                             мириться с чем-л. (неприятным), терпеть

                                              что-л. (не нравящееся ему); предполагать

                                          в ком-л. (внутреннюю) готовность

                                          испытать (увидеть, услышать,

                                              почувствовать) что-л., столкнуться с чем-

                                             л. (заведомо неприятным, неприемлемым)

sich verstehen – подразумеваться

sich Gedanken machen – беспокоиться о

die Businesskleidung – деловая одежда

gegebenenfalls (ggf., ggfs) – при случае, при известных условиях; при 

                                       необходимости

locker – свободный, легкомысленный

die Geste ['gɛstə, 'ge:stə] – жест

ladies first (engl.) – пожалуйста, проходите (говорится женщине, когда

                         мужчина пропускает её вперёд)

umsorgen – окружать заботой

missbrauchen – злоупотреблять

aus dem Weg gehen – избегать кого-л., что-л.

 

Text B.

Typisch Deutsch

Wie in Ihrer Heimat, so gelten auch in Deutschland bestimmte Verhaltens- und Umgangsformen als höflich, andere als unhöflich. Um nicht in unangenehme "Fettnäpfchen" zu treten, sollten Sie diese Formen kennen. Studierende gehen weniger förmlich miteinander um. Am besten sollten Sie sich in beiden Bereichen auskennen.

Studierende begrüßen sich zu allen Tages- und Nachtzeiten meist nur mit "Hallo", "Grüß Dich" oder "Servus" (in Bayern). Die Hand reichen sie sich in der Regel nicht.

 

Mit oder ohne Händeschütteln?

Als grobe Regel gilt: Bei Kommilitonen eher ohne Handschlag, auf Ämtern auch ohne, beim Vorstellungsgespräch und in der Sprechstunde des Professors auf jeden Fall mit Handschlag. Dort wartet man, bis der höher Gestellte (also der Professor oder potentielle Chef) zuerst die Hand reicht.

 

"Sie" oder "Du"?

Erwachsene sprechen sich zunächst im Allgemeinen mit "Sie" und "Frau" oder "Herr" und dem Nachnamen und eventuell sogar mit dem Titel an: "Guten Tag, Frau Dr. Meier". Arbeitskollegen siezen sich oft nach Jahren noch. Nur unter Freunden tauen die Deutschen auf und duzen sich – nachdem sie sich (manchmal feierlich) das "Du" angeboten haben. Unter Studierenden geht es weniger steif zu, sie duzen einander, ohne vorher zu fragen.

 

Titel

Die Deutschen lieben Titel. Ist jemand promoviert, ist es üblich, ihn oder sie mit "Herr Doktor Meier", "Frau Doktor Müller" anzusprechen, auch wenn es keine Ärzte sind. Professoren heißen "Herr Professor … X" oder "Frau Professor … Y". Es gibt auch Doktoren und Professoren, die auf die Nennung ihres Titels keinen Wert legen; sie werden es Sie wissen lassen.

 

Pünktlichkeit

Es ist wahr, die Deutschen legen auf Pünktlichkeit großen Wert. Wenn Sie bei Ihrem Professor oder beim Arzt einen Termin haben, sollten Sie eines nicht tun – ihn warten lassen! Studierende hingegen sehen das untereinander meist nicht so eng.

 

Einladungen

Die Deutschen sind mit Einladungen häufig eher zurückhaltend. Unangemeldet besuchen sich nur gute Freunde. Wenn Sie bei Ihrem Professor oder Vorgesetzten zum Abendessen eingeladen sind, gehört es zum guten Ton, der Gastgeberin einen Blumenstrauß mitzubringen. Zum Spaghettiessen in der Wohngemeinschaft von Kommilitonen brauchen Sie keine Blumen mitzubringen, über eine Flasche Wein freuen sie sich aber sicher.

"Bitte! Danke! Verzeihung!"

"Bitte", "Bitte sehr" sagt man, wenn man jemandem etwas überreicht, jemandem die Tür aufhält, etwas erbittet oder erfragt. Aber auch wenn Sie jemandem einen Gefallen getan haben und er sich dafür bedankt, sagen Sie: "Bitte, gern geschehen". Auch wenn Sie bei Tisch etwas angeboten bekommen: "Möchten Sie noch etwas trinken", sagen Sie nicht "danke" (das heißt soviel wie: nein, danke), sondern: "ja, bitte".

 

Vokabeln

bei ins Fettnäpfchen treten ≈ задеть; наступить на любимую мозоль

sich auskennen (in A) – разбираться, ориентироваться (в чём-л.)

die Hand reichen – здороваться за руку

auf Ämtern – в учреждениях

eventuell – при случае

sich siezen – обращаться друг к другу на «вы» 

nach Jahren – через многие годы

steif – зд. официально

promovieren – получать учёную степень доктора

einen Wert legen (auf A) – придавать значение

wissen lassen – сообщить, дать знать о; уведомить о

etwas nicht so eng sehen – быть не очень принципиальным в чём-л.

zurückhaltend – сдержанный

unangemeldet – без предупреждения, без приглашения

die Wohngemeinschaft – общежитие

erbitten – просить, выпрашивать

erfragen – расспрашивать

jemandem einen Gefallen tun – делать кому-л. одолжение

etwas angeboten bekommen – зд. получать предложение

 

Учебное издание

 

 

Юрченко Марина Анатольевна

 

 


Дата добавления: 2018-04-15; просмотров: 540; Мы поможем в написании вашей работы!

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