Zur Geschichte Liechtensteins



Mit Hugo von Liechtenstein wird das niederösterreichische Adels­geschlecht Liechtensteiner 1140 erstmals erwähnt. Die Burg Liechten­stein südlich von Wien gab der Familie ihren Namen. Im 16. Jahrhundert wandte sich die Familie dem neuen lutherischen Glauben zu und trat besonders als Förderer der Wiedertäuferbewegung in Erscheinung. Um die Wende des 16. und 17. Jahrhunderts waren es die Söhne Hartmanns von Liechtenstein, die eine neue Periode der Familiengeschichte einläuteten. Sie konvertierten zum römisch-katholischen Glauben. Einer von ihnen, Karl, erhielt 1606 den großen Pfalzgrafenbrief und 1608 wurde ihm die erbliche Fürstenwürde verliehen. Seitdem war es ein Ziel des Hauses Liechtenstein, ein bestimmtes Gebiet zu erwerben, das als Sitz der Fa­milie dienen sollte. Im Jahre 1699 kaufte dann Johann Adam Andreas von Liechtenstein (1657-1712) die Herrschaft Schellenberg und 1712 die Grafschaft Vaduz. Diese Gebiete wurden am 23. Januar 1719 zum Reichsfürstentum Liechtenstein erhoben.

Im Jahre 1806 führte Napoleon das Fürstentum Liechtenstein in den Rheinbund. Von 1815 gehörte das Fürstentum zum Deutschen Bund und wurde nach dessen Auflösung wieder unabhängig. Seit 1866 ist Liechtenstein ein selbständiger Staat.

Um die Jahrhundertwende war Liechtenstein politisch und wirt­schaftlich mit Österreich verbunden. Aber nach dem Zusammen­bruch der Donaumonarchie im Jahre 1918 kündigte es die Wirt­schaftsverträge mit Österreich. Die Liechtensteiner wandten sich der Schweiz zu. Anfang der 20er Jahre des 20. Jh. vereinbarte Liechtenstein eine Währungs- und Zollunion mit der Schweiz. Von 1938 bis 1984 stand an der Spitze der konstitutionellen Erbmonar­chie Fürst Franz Josef II. Während seiner Regierungszeit ent­wickelte sich das Fürstentum zu einem hoch industrialisierten Kleinstaat. 1984 übertrug Fürst Franz Josef II. dem Erbprinzen Hans Adam die Amtsgeschäfte.

aus Г.Н. Леонтьева

 

Übung 16. Sprechen Sie richtig folgende Wörter aus. Übersetzen Sie diese Wörter ins Russische.

das Adelsgeschlecht, der Glauben, der Förderer, die Wende, die Wiedertäuferbewegung, die Familiengeschichte, die Fürstenwürde, die Grafschaft, die Donaumonarchie, der Wirtschaftsvertrag, der Erbprinz, das Fürstentum;

südlich, lutherisch, katholisch, erblich, selbständig, wirtschaftlich, konstitutionell;

erwähnen, einläuten, erhalten, verleihen, erwerben, dienen, erheben, verbinden, kündigen, übertragen.

Übung 17. Bilden Sie aus folgenden Wörtern die Zusammensetzungen. Übersetzen Sie die zusammengesetzten Wörter.

Muster: der Adel (дворянство) +s+ das Geschlecht (род) – das Adelsgeschlecht (дворянский род);

die Familie (семья) +n+ die Geschichte (история) – die Familiengeschichte (семейная история);

das Jahr (год) + das Hundert (сотня) – das Jahrhundert (век)

Pfalz, der Graf, der Brief; der Fürst, die Würde; das Reich, das Fürstentum; das Jahrhundert, die Wende; die Wirtschaft, der Vertrag; der Zoll, die Union; die Regierung, die Zeit; das Amt, das Geschäft.

 

Übung 18. Wählen Sie die passenden Verben zu den linksstehenden Substantiven.

 

das Adelsgeschlecht (дворянский род) kündigen (расторгать)
den Namen (имя) einläuten (оповещать)
dem Glauben (к вере) verleihen (присуждать)
die Wiedertäuferbewegung (крестовые походы) sich zuwenden (обращаться)
eine neue Periode (новый период) erwerben (приобретать)
die Fürstenwürde (княжеское звание) vereinbaren (договариваться)
das Gebiet (область) erwähnen (упоминать)
Wirtschaftsverträge (экономические договоры) geben (давать)
die Währungsunion (валютный союз) fördern (оказывать покровительство)

Übung 19. Übersetzen Sie die eingeklammerten Wörter und Wortgruppen. Gebrauchen Sie sie im Satz.

1. Mit Hugo von Liechtenstein wird das (нижнеавстрийский дворянский род) erstmals erwähnt. 2. Im 16. Jh. (обращаться) die Familie dem lutheranischen Glauben ... . 3. Die Söhne Hartmanns von Liechtenstein (оповещать) eine neue Periode der Familiengeschichte. 4. Sie (перейти в другую веру) zum römisch-katholischen Glauben. 5. Karl wurde die erbliche Fürstenwürde (присуждать). 6. J.A. Andreas (покупать) die Herrschaft Schellenberg und die Grafschaft Vaduz. 7. Diese erworbenen Gebiete wurden zum Reichsfürstentum Liechtenstein (возвышать). 8. Seit 1866 ist Liechtenstein ein (самостоятельное государство).

 

Übung 20. Suchen Sie im Text folgende Wortgruppen. Übersetzen Sie die Sätze mit diesen Wortgruppen.

die Burg Liechtenstein (крепость Лихтенштейн), der Förderer der Wiedertäuferbewegung (покровитель крестовых походов), das Ziel des Hauses Liechtenstein (цель Дома Лихтенштейн), die Jahrhundertwende (смена веков), an der Spitze stehen (находиться во главе).

 

Übung 21. Sprechen Sie richtig folgende Daten aus. Was bedeuten diese Daten in der Geschichte Liechtensteins?

1140; 16. Jh.; 1606; 1608; 1699; der 23. Januar 1719; 1866; 1918; 1938-1984.

 

Übung 22. Bestimmen Sie, ob die Sätze richtig oder falsch sind.

1. Mit Hugo von Liechtenstein wird das oberösterreichische Adelsgeschlecht erstmals erwähnt. 2. Die Burg Liechtenstein südlich von Bregenz gab der Familie ihren Namen. 3. Im 16. Jh. wandte sich die Familie dem lutherischen Glauben zu. 4. Anfang des 17. Jahrhunderts konvertierten die Söhne Hartmanns von Liechtenstein zum römisch-katholischen Glauben. 5. Johann Adam Andreas erhielt 1606 den großen Pfalzgrafenbrief. 6. Das Ziel des Hauses Liechtenstein war ein bestimmtes Gebiet als Sitz der Familie zu erwerben. 7. Während der Regierungszeit des Fürsten Franz Josef II. entwickelte sich das Fürstentum zu einem hoch industrialisierten Kleinstaat.

Übung 23. Antworten Sie auf folgende Fragen:

1. Mit wem wurde das niederösterreichische Adelsgeschlecht Liechtenstein erstmals erwähnt? Wann? 2. Was machte diese Familie im 16. Jahrhundert berühmt? 3. Welche Rolle spielten die Söhne Hartmanns von Liechtenstein? 4. Was war ein Ziel des Hauses Liechtenstein? 5. Wie wurde diese Ziel erreicht? 6. Wann wurde das Reichsfürstentum Liechtenstein gegründet? 7. Seit welchem Jahr existiert das selbständige Staat Liechtenstein? 8. In welchem Zusammenhang stand Liechtenstein mit Österreich? Und mit der Schweiz? 9. Wer förderte die industrielle Entwicklung Liechtensteins?

 

Übung 24. Geben Sie den Inhalt des Textes wieder.

 

Übung 25. Lesen Sie richtig:

der Bildhauer, die Bereitstellung, die Ausstellungsmöglichkeit, die Kunstgesellschaft, das Literaturschaffen, die Liechtensteinische Landesbibliothek, die Sammlungspolitik, das Ausstellungsprogramm, die Ausstellungsmöglichkeit die Dokumentationsstelle, die Bevölkerungsschicht, die Freizeitgestaltung, das Open-Air-Kino.

Übung 26. Wie heißt das Nomen? Übersetzen Sie es:

Muster: existieren → die Existenz

verfügung,profilieren, erwähnen, schaffen, gründen, fördern, präsentieren, vereinigen, vermitteln, etablieren, bereitstellen, veranstalten.

Übung 27. Zerlegen Sie folgende zusammengesetzte Wörter in Bestandteile. Übersetzen Sie jeden Teil und das ganze Kompositum.

                                                  der Ski - лыжа

Muster: das Skimuseum

                                                  das Museum - музей

das Kulturereigniss, das Kunstmuseum, das Postmuseum, das Ortsmuseum, das Landesmuseum, die Ausstellungsmöglichkeit, das Austauschprojekt, die Kunstsammlung, die Sammlungspolitik, das Ausstellungsprogramm, das Literaturschaffen, das Literaturhaus, die Landesbibliothek, der Bibliothekstyp, die Nationalbibliothek, die Volksbibliothek, die Fachliteratur, das Theaterangebot, die Produktionsfirma, die Buchmesse, die Bevölkerungsschicht.

Übung 28.Lesen und übersetzen Sie den Text C.

 

Das Kulturleben des Fürstentums Liechtenstein

Für ein so kleines Land verfügt das Fürstentum über eine erstaunliche Anzahl an künstlerischen und kulturellen Aktivitäten und Vereinigungen, zudem über eine blühende Jugendkultur (beispielsweise eine Reihe hochwertiger und auch überregional recht bekannter Rock- und Popbands). Zahlreiche Vereine profilieren sich als Träger lokaler Kulturereignisse. In Liechtenstein gibt es neben verschiedenen kulturellen Einrichtungen ein renoviertes, erweitertes und neu konzipiertes Landesmuseum (eröffnet November 2003), Kunstmuseum, Skimuseum, Postmuseum, mehrere moderne Ortsmuseen.

Das Kunstmuseum hat es innerhalb weniger Jahre geschafft, sich einen internationalen Ruf zu erarbeiten. Das Kunstmuseum Liechtenstein geht zurück auf die Liechtensteinische Staatliche Kunstsammlung, die 1968 gegründet wurde. Die Sammlungen des Museums konzentrieren sich auf die Kunst aller Gattungen seit 1900 auf der Basis einer thematisch ausgerichteten Sammlungspolitik. Dabei liegt ein Schwerpunkt im Bereich Skulptur/Objekt/Installation. Neben einem lebendigen Ausstellungsprogramm bietet das Kunstmuseum eine der seltenen Gelegenheiten, Werke aus den Fürstlichen Sammlungen zu erleben.

Im Bereich Bildende Kunst sind unter anderem zu erwähnen der Bildhauer Georg Malin, der Maler Bruno Kaufmann, der Maler Martin Frommelt aus Schaan sowie die Vaduzer Künstlerin Regina Marxer. Die Ausstellungen von Werken aus den Sammlungen des Fürsten von Liechtenstein und des Staats, die Bereitstellung neuer Ausstellungsmöglichkeiten in öffentlichen Gebäuden, der Bau des Kunstmuseums, die Arbeit der Liechtensteinischen Kunstgesellschaft, die Gründung privater Galerien, kulturelle Austauschprojekte mit dem Ausland und nicht zuletzt die wachsende Zahl der bildenden Künstler und Künstlerinnen in Liechtenstein haben die Entwicklung im Bereich der bildenden und angewandten Kunst kontinuierlich gefördert.

Die Durchführung von Lesungen und Literaturtagen, die ständig wachsende Zahl an Publikationen sowie die jährliche Teilnahme Liechtensteins an der Frankfurter Buchmesse zeugen von einem reichhaltigen Literaturschaffen in Liechtenstein.

Eine besondere Plattform stellt das Literaturhaus in Triesen dar. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, zeitgenössische, hochsprachliche und dialektische Literatur zu fördern und zu präsentieren.

Ebenfalls wichtig für das literarische Leben in Liechtenstein ist die Landesbibliothek. Die Liechtensteinische Landesbibliothek vereinigt in sich drei Bibliothekstypen: Nationalbibliothek, wissenschaftliche Bibliothek und Volksbibliothek. Als Nationalbibliothek ist sie zentrale Sammel- und Dokumentationsstelle für Schrifttum zur liechtensteinischen Landeskunde. Als wissenschaftliche Bibliothek hält sie Fachliteratur bereit und beschafft oder vermittelt Informationen von aussen. Als Volksbibliothek schliesslich vermittelt sie für alle Bevölkerungsschichten und Altersgruppen gute Medien für Bildung, Unterhaltung und für eine sinnvolle Freizeitgestaltung.

Auf kleinstem Raum präsentiert das Fürstentum Liechtenstein ein vielfältiges und gut strukturiertes Theaterangebot. Das bekannteste Theater Liechtensteins ist das Theater am Kirchplatz. Seit Oktober 2003 gibt es in Vaduz das Kleintheater Schlösslekeller.

Liechtenstein verfügt über verschiedene Filmschaffende und Produktionsfirmen, welche sich im Bereich der Filmkunst etablieren konnten. Jeweils im Sommer wird darüber hinaus in Vaduz ein Open-Air-Kino veranstaltet.

aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Liechtenstein

Wortkommentar

verfügen -te, t (über A) – иметь в своем распоряжении (что-л.); распоряжаться, располагать (чем-л.)

kontinuierlich – непрерывный; бесперебойный; последовательный

zeugen (von D) – свидетельствовать (о чём-л.)

reichhaltig – богатый, содержательный; обильный; разнообразный

sich etablieren -te, t – обосноваться (где-л., в качестве кого-л.), поселяться

erstaunlich – удивительный, поразительный; удивительно, поразительно

blühend – процветающий

die Gattung =, –en – жанр

die Bereitstellung = – (заблаговременная) подготовка

die Freizeitgestaltung = – организация (проведение) свободного времени (досуга)

das Theaterangebot –(e)s, –e – театральное предложение

fördern-te, t – способствовать, содействовать (чему-л.); ускорять, двигать (что-л.)

Übung 29. Nennen Sie russische Äquivalente.

über eine erstaunliche Anzahl an künstlerischen und kulturellen Aktivitäten und Vereinigungen verfügen, die ständig wachsende Zahl an Publikationen,ein renoviertes, erweitertes und neu konzipiertes Landesmuseum, die Arbeit der Liechtensteinischen Kunstgesellschaft, die Gründung privater Galerien, kulturelle Austauschprojekte mit dem Ausland, die wachsende Zahl der bildenden Künstler und Künstlerinnen.

Übung 30. Nennen Sie deutsche Äquivalente.

zur Verfügung stellen, zur Benutzung, Verwendung hinstellen =

beständig fortlaufend, stetig, ununterbrochen, ein Kontinuum bildend =

staunen erregend, verwunderlich, merkwürdig, bewunderswert =

auf etwas schließen lassen =

vieles enthaltend, vieles daebietend =

zur Verfügung haben, jederzeit beliebig verwenden können, etwas besitzen =

Übung 31. Ordnen Sie Synonyme einander zu!

1 verfügen über A A ununterbrochen, beständig fortlaufend, stetig
2 reichhaltig B merkwürdig
3 zeugen von D C beitragen zu D, vermitteln, einen Beitrag zu etwas D leisten
4 erstaunlich D etw. A zur Verfügung haben
5 kontinuierlich E bestätigen A, beweisen A
6 fördern F produktiv

Übung 32. Ersetzen Sie die durch Kursiv gehobenen Wörter durch Synonyme.

1. Für ein so kleines Land verfügt das Fürstentum über eine erstaunliche Anzahl an künstlerischen und kulturellen Aktivitäten und Vereinigungen, zudem über eine blühende Jugendkultur. 2. Die Durchführung von Lesungen und Literaturtagen, die ständig wachsende Zahl an Publikationen sowie die jährliche Teilnahme Liechtensteins an der Frankfurter Buchmesse zeugen von einem reichhaltigen Literaturschaffen in Liechtenstein. 3. Die Ausstellungen von Werken aus den Sammlungen des Fürsten von Liechtenstein und des Staats und nicht zuletzt die wachsende Zahl der bildenden Künstler und Künstlerinnen in Liechtenstein haben die Entwicklung im Bereich der bildenden und angewandten Kunst kontinuierlich gefördert.

Übung 33. Setzen Sie in folgende Sätze die unten angegebenen Wörter und Wortverbindungen ein.

1. Neben einem lebendigen ... bietet ... eine der seltenen Gelegenheiten, Werke aus den Fürstlichen Sammlungen zu erleben. 2. Ebenfalls wichtig für das literarische Leben in Liechtenstein ist ... . 3. Die Liechtensteinische Landesbibliothek vereinigt in sich drei Bibliothekstypen: Nationalbibliothek, wissenschaftliche Bibliothek und Volksbibliothek. 4. Als ... schliesslich vermittelt sie für alle ... und ... gute Medien für ... , ... und für eine sinnvolle ... . 5. Auf kleinstem Raum präsentiert das Fürstentum Liechtenstein ein vielfältiges und gut strukturiertes ... . 6. Liechtenstein verfügt über verschiedene Filmschaffende und ... .

das Ausstellungsprogramm, die Bildung, das Kunstmuseum, das Theaterangebot, die Landesbibliothek, die Bevölkerungsschichten, die Produktionsfirmen, drei Bibliothekstypen, die Unterhaltung, die Volksbibliothek, die Altersgruppen, die Freizeitgestaltung.

Übung 34. Mit welchen unten angegebenen Präpositionen lassen sich folgende Substantive oder Wortgruppen verbinden?

... eine blühende Jugendkultur verfügen, ... Bereich Bildende Kunst, die Ausstellungen ... Werken ... den Sammlungen des Fürsten ... Liechtenstein, die Durchführung ... Lesungen und Literaturtagen, die jährliche Teilnahme Liechtensteins ... der Frankfurter Buchmesse.

aus, über, von, in (im), an

 

Übung 35. Steht es so im Text? Kreuzen Sie an, was richtig und was falsch ist.

 

Aussagen F R
Für ein so kleines Land verfügt das Fürstentum über eine erstaunliche Anzahl an künstlerischen und kulturellen Aktivitäten und Vereinigungen.    
Wenige Vereine profilieren sich als Träger lokaler Kulturereignisse.    
Das Kunstmuseum Liechtenstein geht zurück auf die Liechtensteinische Staatliche Kunstsammlung, die 1951 gegründet wurde.    
Neben einem lebendigen Ausstellungsprogramm bietet das Kunstmuseum eine der seltenen Gelegenheiten, Werke aus den Fürstlichen Sammlungen zu erleben.    
Auf kleinstem Raum präsentiert das Fürstentum Liechtenstein ein vielfältiges und gut strukturiertes Theaterangebot.    

Übung 36. Teilen Sie den Text in Abschnitte und betiteln Sie jeden Abschnitt.

Übung 37. Stellen Sie 10 Fragen zum Text C.

Übung 38. Geben Sie den Inhalt des ganzen Textes kurz wieder.

Übung 39. Finden Sie nötige Information und erzählen Sie über Museen des Fürstentums Liechtenstein. Gestalten Sie Ihre Erzählung als Museumsführung. Gebrauchen Sie dabei folgende Vokabeln:

die Gemäldesammlung; die Gemäldegalerie; das Kunstmuseum; das Ausstellungsstück; der Ausstellungsgegenstand; das Exponat; das Original; die Kopie; die Abbildung; die Nachbildung; die Reproduktion; das Kunstalbum; zeigen, demonstrieren, ausstellen, beherbergen, aufbewahren, restaurieren, wiederherstellen; die Exkursion; sich einer Exkursion anschließen; der Museumsführer, der Museumswärter; sich einer Führung anschließen; das Museumsstück; einen Museumsführer entbehren; sich von einem Fachmann führen lassen; den Führer machen; der Rundgang durch eine Ausstellung; der Museumskatalog; der Katalog, einen Katalog kaufen; einen Museumsbesuch veranstalten; das Museum besichtigen; der (Ausstellungs)raum; die Variante des Bildes; der Ausschnitt des Bildes; der Schaukasten (die Vetrine); die Besucher auf manche Einzelheiten aufmerksam machen; ein großer Kunstkenner (Kunstverständiger) sein; die ständige Ausstellung, die Wanderausstellung; das Museum zeigt (veranstaltet); das Museum hat mehrere Abteilungen; in den Räumen des Museums; der Maler N. stellt seine Bilder aus; das Museum besitzt ... Werke dieses Meisters; dieser Bildhauer (Maler) ist mit ... Werken vertreten; zufrieden sein / enttäuscht sein, von etw. begeistert, überwältigt, stark beeindruckt sein; von großem Können (großer Meisterschaft) zeugen; das Bild blendet, das Bild ist gut (schlecht) beleuchtet; das Bild hängt ungünstig; das Bild aus der Nähe (aus großerer Entfernung, von der Seite) betrachten; vom Bild etwas zurücktreten; groß-, kleinformatige Bilder; die Sammlung nach bestimmten Gesichtspunkten ausstellen; bergen, beherbergen, aufbewahren; die Kunstbestände (Pl.); die Erwerbungen (Pl.); die Sammlung vervollständigen; das Sammelprinzip; das Sammelgebiet, der Zeitgeschmack; vollständig, spärlich, lückenhaft vorhanden sein.

Übung 40. Wer ist das? Nennen Sie die Namen von dieser Persönlichkeiten. Erzählen Sie über diese Menschen.

 

 

 

(Albrecht Dürer, Johann Wolfgang Goethe, Wolfgang Amadeus Mozart, Karl der Große)


ПРИЛОЖЕНИЕ

 

Referieren Sie folgende Texte!

 

Text 1

BREMEN

     Die Bremer Stadtmusikanten                        Das Rathaus

 

Das kleinste Land der BRD, die Freie Hansestadt Bremen, besteht aus 2 Städten: Bremen und Bremerhaven, die 60 km voneinander entfernt an der Mündung der Weser liegen. Das Bremer Parlament heißt die Bürgerschaft, die von den Einwohnern in allgemeiner, gleicher, geheimer und direkter Wahl auf 4 Jahre gewählt wird. An der Spitze der Landesregierung, des Senats, steht der Bürgermeister.

Bremen entwickelte sich genau wie Hamburg als eine Hansestadt. Ähnlich ist auch seine Lage an der Wesermündung, die es den Schiffen ermöglicht, in den Flusshafen einzulaufen. Nur sehr große Schiffe müssen in Bremerhaven anlegen. Nach Hamburg ist Bremen der zweitgrößte deutsche Seehafen, der außer dem Bremer Stadtgebiet alle Anlagen umfasst, die sich an der Weser bis zur Nordsee hinziehen, sowie Bremerhaven. Dazu gehört auch ein großer Ölhafen mit einer Raffinerie.

Als 845 der Erzbischofssitz von Hamburg nach Bremen verlegt wurde, begann sich Bremen schnell zu entwickeln. Am Weserufer entstand eine Kaufmannssiedlung, die mit der Domsiedlung verschmolz. 1186 bekam Bremen städtische Privilegien. Um 1300 erhielt die Stadt starke Festungsmauern und 1358 trat sie der Hanse bei. 1813 wurde Bremen zur Freien Hansestadt.

Im 19. Jh. war für den Aufstieg Bremens zum Welthandelsplatz der Verkehr mit den USA ausschlaggebend. Bremen wurde zum größten europäischen Auswandererhafen und zum bedeutendsten Weltmarkt für Baumwolle, Tabak und später auch für Petroleum.

Für die Industrie von Bremen und Bremerhaven sind hafenorientierte Betriebe kennzeichnend: Einfuhr von Rohstoffen und Ausfuhr von Fertigwaren. Die wichtig­sten Industriezweige sind Schiff-, Maschinen-, Fahrzeug- und Flugzeugbau sowie Elektro-, Stahl-, Textil- und Lebensmittelindustrie.

Der historische Kern Bremens ist der Marktplatz mit dem mittelalterlichen roma-nisch-gotischen Dom, der zwischen dem 11. und 13. Jh. erbaut wurde. Der St.-Petrus-Dom stellt eine flachgedeckte Pfeilerbasilika mit quadratischem Kreuzflügel dar. Die spitzen Türme wurden Anfang des 13. Jh. errichtet.

Neben dem Dom liegt das prächtige Rathaus. Der gotische Bau des Rathauses entstand in den Jahren 1405—1409 und wurde Anfang des 17. Jh. mit einer ein­maligen Renaissance-Fassade geschmückt. An cfer Frontseite stehen die Steinfiguren Karls des Großen mit 7 Kurfürsten. Sehenswert sind die Innenräume des Rathauses: die Obere Rathaushalle, die im Jugendstil gestaltete Güldenkammer und der Ratskeller mit seinen riesigen bemalten Fässern. In der großen Oberen Rathaushalle findet alljährlich im Februar die siebenstündige Schaffermahlzeit, das älteste Brudermahl der Welt, statt. Diese Mahlzeit vereint Kapitäne, Reeder Kaufleute und prominente Gäste miteinander.

Vor dem Rathaus erhebt sich die große steinerne Roland-Statue in Ritterrüstung mit Schwert und Schild. Roland symbolisiert Freiheit, Schutz und Unabhängigkeit, die Bremen seinen Bürgern seit dem Mittelalter gewährt. Das Standbild ist 5,5 m hoch und wurde 1404 errichtet, nachdem ihr hölzerner Vorgänger 1366 von den Söldnern des Erzbischofs zerstört worden war. Roland wurde für Bremen zum Wahrzeichen der Freiheit. Das besagt auch die Inschrift von Rolands Wappenschild: „Freiheit, die ich euch gebe, hat Karl der Große dieser Stadt gegeben, so danket Gott, das ist mein Rat".

Südlich vom Dom bis zur Weser erstreckt sich das altertümliche Schnoor-Viertel, Heimstatt für Kunsthandwerker, Antiquitätenhändler, aber auch für die Besucher der gemütlichen Gaststätten. Nicht weit vom Marktplatz liegt die Böttcherstraße, eine weitere Sehenswürdigkeit. Dort ist in den 20er-Jahren unseres Jahrhunderts ein Kunst- und Ausstellungszentrum entstanden, Gebäude im Jugendstil, Museen und Künstlerwerkstätten.

In Bremen gibt es keine Ballungszentren, kein „Häusermeer". Die Touristen, die sich der Stadt von außen nähern, werden von Alleen und baumbestandenen Straßen empfangen, die sie bis in die Innenstadt hinein führen.

aus: О.Г. Козьмин

 

 

Text 2

HAMBURG

  Das Rathaus                                               St. Michael-Kirche

 

Die Freie und Hansestadt Hamburg, die den Status eines Bundeslandes der BRD hat, liegt beiderseits der Elbe und ist rund 120 km von der Mündung der Elbe in die Nordsee entfernt. Der Stadtstaat Hamburg grenzt an die Bundesländer Schleswig-Holstein im Norden und Niedersachsen im Süden. Hamburg ist die zweitgrößte deutsche Stadt nach Berlin.

Bei den Ausgrabungen in der Hamburger Altstadt wurden spätsächsische Siedlungsreste aus dem 7. und 8. Jh. u.Z. sowie slawische Siedlungsreste aus dem Ende des 8. Jh. gefunden.

Um das Jahr 825 während der Regierungszeit des Kaisers Ludwig des Frommen wurde die Festung Hamma-Burg errichtet. Dieser Kaiser gründete 831 das Bistum Hamburg, das 834 Papst Gregor IV. bestätigte und zum Erzbistum erhob. Nach 845 wurde das Erzbistum Hamburg mit dem von Bremen vereinigt und 847 wurde der Sitz nach Bremen verlegt.

Die wirtschaftliche Entwicklung Hamburgs begann unter dem Grafen Adolf III. von Schauenburg ab 1111. Der Graf gründete neben der Hamburger Altstadt eine gräfliche Neustadt, in der sich Kaufleute, Fischer und Schiffsbauer niederließen. 1189 erhielt die Neustadt Handels-, Zoll- und Schifffahrtsprivilegien und entwi­ckelte sich schnell als Handelsstadt. 1215 schlossen sich die Alt- und die Neustadt zusammen. Um 1300 zählte Hamburg schon etwa 5000 Einwohner. Im 14. Jh. wurde Hamburg zum wichtigsten Umschlagplatz der Hanse zwischen dem Nordsee- und dem Ostseeraum. Seit 1190 wurde Hamburg von einem Patrizierrat regiert und politisch geführt. Seit dem 15. Jh. wurde dieser Rat zum Teil auch aus bürgerlichen Mittelschichten ergänzt.

Das 16. Jh. brachte Hamburg einen neuen wirtschaftlichen Aufschwung. 1558 gründete die Handelsgesellschaft der „Gemeine Kaufmann" in Hamburg eine Börse, die erste in Deutschland und im nördlichen Europa. Der wirtschaftlichen Blüte entsprach eine kulturelle: 1613 entstand das Akademische Gymnasium, 1678— die erste deutsche Oper. Im April 1767 wurde das Hamburger Nationaltheater gegründet, dessen erster Dramaturg Gotthold Ephraim Lessing war. Die französische Besetzung im Jahre 1806 und die Kontinentalsperre brachten Hamburg einen schweren wirtschaftlichen Rückschlag. 1813/1814 konstituierte sich Hamburg als selbständiger Einzelstaat neu und trat 1815 als Freie Stadt dem Deutschen Bund bei. Neue Absatzgebiete, vor allem in Südamerika, und der Abschluss von Handelsverträgen mit Großbritannien (1825) und Brasilien (1827) bewirkten eine rasche Wiederbelebung des Handels. Im 19. Jh. wurde Hamburg zur zweitgrößten deutschen Stadt nach Berlin.

Im Jahre 1860 wurde in Hamburg eine freiheitliche Verfassung angenommen, die allen Bürgern der Stadt Religions-, Presse-, Vereins- und Versammlungsfreiheit | garantierte. Nach der Verfassung von 1921 wurde in Hamburg eine parlamen- i tarische Demokratie eingeführt.

1949 wurde Hamburg unter dem Namen „Freie und Hansestadt Hamburg" Land j der BRD.

Hamburg ist eine der ältesten Stadtrepubliken Europas. Das Landesparlament Hamburgs heißt die Bürgerschaft, die aus 120 Abgeordneten besteht. Die Abgeordneten werden von der Bevölkerung der Stadt in allgemeiner, gleicher, geheimer und direkter Wahl auf 4 Jahre gewählt. Diese wählen die Landesregierung, j die Senat heißt. Der aus 20 Mitgliedern bestehende Senat wählt aus seiner Mitte den Ersten Bürgermeister, der Präsident der Landesregierung ist. Streitfragen entscheidet das Hamburger Verfassungsgericht.

Die Industrie Hamburgs ist von der Schifffahrt und dem Handel abhängig. Hamburg ist nicht nur ein wichtiges Zentrum des Welthandels, sondern auch eine der größten Industriestädte der BRD. Der Hamburger Hafen ist nicht nur der größte deutsche Seehafen, er gehört zu den wichtigsten Häfen Europas und der Welt. Im Hamburger Hafen befinden sich mehr als die Hälfte der deutschen Handelsflotte und fast die ganze deutsche Tankerflotte. Etwa 20000 Seeschiffe treffen alljährlich im Hamburger Hafen ein. In engster Beziehung mit dem Hafen steht der Handel. 2000 Hamburger und ausländische Handelsgesellschaften und rund 700 Banken und Versicherungsgesellschaften befassen sich mit Handelsgeschäften.

Die wichtigsten Industriezweige Hamburgs sind die elektrotechnische und chemi­sche Industrie, der Maschinen- und der Schiffbau. Hamburg besitzt eine vielsei­tige Verbrauchsgüterindustrie, darunter ist die Nahrungs- und Genussmittelindustrie. In Hamburg gibt es große Verlage, deren Zeitungen, Zeitschriften und Fachpublikationen international bekannt sind.

Im Gegensatz zu den meisten anderen norddeutschen Städten war für die Architektur Hamburgs nicht die Zeit der Gotik die bedeutendste Bauperiode, sondern die Zeit des Barocks und die des Klassizismus.

In den Jahren von 1751 bis 1762 wurde die Hauptkirche Hamburgs St. Michaelis im Barockstil errichtet. Mit ihrem 132 m hohen Turm ist sie das Wahrzeichen der Stadt. Der Innenraum der Kirche ist in Weiß und Gold gehalten und bietet 3000 Besuchern Platz. Der Altar und die Kanzel der St.-Michaelis-Kirche sind ita­lienische Marmorkunstwerke aus dem Jahre 1912. Zur Aussichtsterrasse des „Michels" (so wird der Turm von den Hamburgern genannt) führen 543 Stufen. Man kann auch mit einem Aufzug hinaufsteigen. In der Zeit des Klassizismus wur­den in Hamburg viele breite Straßen angelegt und mit prachtvollen schlossarti­gen Häusern für reiche Kaufmanns- und Reederfamilien ausgebaut. Eine der bekanntesten und schönsten Straßen Hamburgs heißt Jungfernstieg. Diese Promenadenstraße mit zahlreichen Gaststätten erhielt diesen Namen, weil hier reiche Damen der Stadt besonders gern spazierten. Die Hauptgeschäftsstraße Hamburgs wurde nach dem Bürgermeister der zweiten Hälfte des 19. Jh. Mönckeberg benannt, der sich um die Sanierung und Neugestaltung der Stadt große Verdienste erworben hatte.

Das Hamburger Rathaus ist Sitz des Senats und Tagungsort der Bürgerschaft. Es wurde zwischen 1886 und 1897 im Stil der Neorenaissance erbaut. Die Fassade des Rathauses ist mit zahlreichen Kaiserstatuen und allegorischen Figuren geschmückt.

Die Hamburger Museen und Kunstgalerien beherbergen zahlreiche Kunstwerke aus vielen Jahrhunderten. Die Sammlungen des Museums für Hamburgische Geschichte geben einen ausgezeichneten Einblick in die Kultur und Wirtschaft Hamburgs von der Frühgeschichte bis zur Gegenwart. Seine Schiffssammlung besitzt mehr als 100 Schiffsmodelle. In den Räumen des Altonaer Museums kann man sich mit der Naturkunde, Kulturgeschichte und Volkskunde Norddeutschlands bekannt machen. Einzigartig ist die reiche Sammlung der Galionsfiguren der alten Segelschiffe.

aus: О.Г. Козьмин

 

Text 3

DIE ANFÄNGE DER DEUTSCHEN GESCHICHTE

Noch im vorigen Jahrhundert glaubte man genau zu wissen, wann die deutsche Geschichte begonnen hat: im Jahre neun n. Chr. In jenem Jahr besiegte Arminius, ein Fürst des germanischen Stammes der Cherusker, im Teutoburger Wald drei römische Legionen. Arminius -von dem man nichts Näheres weiß - galt als erster deutscher Nationalheld. In den Jahren 1838-1875 wurde ihm bei Detmold ein riesiges Denkmal errichtet.

Heute sieht man die Dinge nicht mehr so einfach. Die Entstehung des deutschen Volkes war ein Prozeß, der Jahrhunderte dauerte. Das Wort «deutsch» ist wohl erst im 8. Jahrhundert aufgekommen, und es bezeichnete zunächst nur die Sprache, die im östlichen Teil des Frankenreiches gesprochen wurde. Dieses Reich, das unter Karl dem Großen seine größte Machtentfaltung erlangte, umfaßte Völkerschaften, die teils germanische, teils romanische Dialekte sprachen. Nach Karls Tod (814) brach es bald auseinander.

Im Laufe verschiedener Erbteilungen entstanden ein West- und ein Ostreich, wobei die politische Grenze annähernd mit der Sprachgrenze zwischen Deutsch und Französisch zusammenfiel. Erst nach und nach entwickelte sich bei den Bewohnern des Ostreichs ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Die Bezeichnung «deutsch» wurde von der Sprache auf die Sprecher und schließlich auf ihr Wohngebiet («Deutschland») übertragen. Die deutsche Westgrenze wurde verhältnismäßig früh fixiert und blieb auch recht stabil/Die Ostgrenze hingegen war jahrhundertelang fließend. Um 900 verlief sie etwa an den Flüssen Elbe und Saale.

In den folgenden Jahrhunderten wurde das deutsche Siedlungsgebiet weit nach Osten ausgedehnt. Diese Bewegung kam erst in der Mitte des 14. Jahrhunderts zum Stillstand. Die damals erreichte Volksgrenze zwischen Deutschen und Slawen hatte bis zum Zweiten Weltkrieg Bestand.

aus: Т.С. Строкина

 

 

Text 4

GERMANEN. BILDUNG VON STÄMMEN

Die Geschichtswissenschaft hat die Germanen in die Großgruppen der West-, Ost- und Nordgermanen eingeteilt. Westgermanen nennt man alle jene Völkerschaften, die in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung zwischen Rhein und Elbe, zwischen Nordseeküste und Donau wohnten. Sie sind wieder nach ihren Siedlungsgebieten eingeteilt worden in die a) Rhein-Weser-Germanen; im wesentlichen aus diesen Stämmen hat sich im 3. Jahrhundert der Groß verband der Franken gebildet; b) die Nordsee-Germanen, zu denen die Angeln, Friesen und Sachsen zählten. Teile der Sachsen, Angeln und Juten haben im 5. Jahrhundert Britannien erobert; c) die Elb-Germanen, unter denen die Cherusker, Chatten, Markomannen, Sweben und Semnonen die bekanntesten Stämme waren. Während die Cherusker später zusammen mit anderen Stämmen in dem Großverband der Sachsen aufgingen, wurden die Chatten vermutlich die Vorväter der späteren Hessen. Aus den Hermunduren entstand im wesentlichen der Stamm der Thüringer. Aus Sweben und anderen Gruppen bildete sich der Großstamm der Alemannen heraus, der vornehmlich im südwestdeutschen Raum und auch linksrheinisch im heutigen Elsaß siedelte.

Zu den Ostgermanen gehörten u.a. die Goten, deren Urheimat Skandi­navien war. Sie waren weichselaufwärts bis nach Südrußland gezogen und teilten sich dort in zwei später als Ost- und Westgoten bezeichnete Hauptgruppen Die um 100 v. Chr. im Gebiet zwischen Oder, Warthe und Weichsel ansässigen Burgunder, die im 4. Jahrhundert am Mittelrhem erschienen, und die Vandalen, die hauptsächlich in Schlesien siedelten, werden ebenfalls zu den Ostgermanen gerechnet, ferner die Langobarden, die im 2. Jahrhundert in Ungarn siedelten, vorher aber weiter nördlich mit den Markomannen und den Cheruskern in Fühlung gestanden hatten und deshalb auch oft den Elb-Germanen zugerechnet werden. Nordgermanen sind im wesentlichen die m Skandinavien und Dänemark gebhebenen Völker, von denen einige erst Jahrhunderte später als Normannen oder Wikinger im mitteleuropäischen Raum auftauchten. Die gesellschaftliche Gliederung der Germanen läßt als Grundprinzip eine starke patriarchalische Autorität und als wichtigste gesellschaftliche Einheit den Sippenverband erkennen, der zugleich Siedlungsgemeinschaft war Die Bedeutung der Sippe ging jedoch seit der Völkerwanderungszeit zurück. Soziale Unterschiede sind schon in Tacitus «Germania» bezeugt. Neben den Freien, die die wehrfähige Bevölkerung der Bauern und Handwerker bildeten, gab es Halbfreie (Unterworfene und Freigelassene) und Sklaven (Kriegsgefangene, unfrei Geborene und in Schuldknechtschaft Geratene) Viele Stämme hatten auch Könige, die die mit dem Götterkult zusammen­hängenden Aufgaben zu erfüllen hatten. Dieses «Sakralkönigtum» wurde wahrscheinlich im Zuge der Wanderungen von einem Heerkönigtum erfolgreicher Heerführer abgelöst, die eine persönliche Gefolgschaft um sich scharten. Auf dem Gefolgschaftswesen beruhte später die Vasallität, ein wichtiges Element des mittelalterlichen Lehnswesens.

aus: Т.С. Строкина

 

 

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Дата добавления: 2018-04-15; просмотров: 295; Мы поможем в написании вашей работы!

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