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Ein groβes, sehr groβes, kleineres oder mittelgroβes Gebäude in verschiedene Räume geteilt. Alle Wände der Räume mit kleinen, groβen, mittleren Leinwändern behängt. Oft mehrere Tausende von Leinwändern. Darauf durch Anwendung der Farbe Stücke “Natur” gegeben: Tiere in Licht und Schatten, Wasser trinkend, am Wasser stehend; im Grase liegend, daneben eine Kreuzigung Christi, von einem Künstler dargestellt, welcher an Christus nicht glaubt, Blumen, menschliche Figuren sitzend, stehend, gehend, auch oft nackt, viele nackte Frauen (oft in Verkürzung von hinten gesehen), Äpfel und silberne Schüsseln, Porträt des Geheimrats N, Abendsonne, Dame in Rosa, fliegende Enten, Porträt der Baronin Х, fliegende Gänse, Dame in Weiβ, Kälber im Schatten mit grellgelben Sonnenflecken, Porträt Exzellenz У, Dame in Grün. Dieses alles ist sorgfältig in einem Buch gedruckt: Namen der Künstler, Namen der Bilder. Menschen haben diese Bücher in der Hand und gehen von einer Leinwand zur andern und blättern und lesen die Namen. Dann gehen sie fort, ebenso  arm oder reich, wie sie eintraten und werden sofort von ihren Interessen, die gar nichts mit der Kunst zu tun haben, absorbiert. Warum waren sie da? In jedem Bild ist geheimnisvoll ein ganzes Leben eingeschlossen, ein ganzes Leben mit vielen Qualen, Zweifeln, Stunden der Begeisterung und des Lichtes.

Wohin ist dieses Leben gerichtet? Wohin schreit die Seele des Künstlers, wenn auch sie in der Schaffung tätig war? Was will sie verkünden? «Licht in die Tiefe des menschlichen Herzens senden – Künstlers Beruf», sagt Schumann. «Ein Maler ist ein Mensch, welcher alles zeichnen und malen kann», sagt Tolstoj.

Von diesen zwei Definitionen der Tätigkeit des Künstlers müssen wir die zweite wählen, wenn wir an die eben beschriebene Ausstellung denken - mit mehr oder weniger Fertigkeit, Virtuosität und Brio entstehen auf der Leinwand Gegenstände, die zueinander in gröberer oder feinerer «Malerei» stehen. Die Harmonisierung des Ganzen auf der Leinwand ist der Weg, welcher zum Kunstwerk führt. Mit kalten Augen und gleich gültigem Gemüt wird dieses Werk beschaut. Die Kenner bewundern die  «Mache» (so wie man einen Seiltänzer bewundert), genieβen die «Malerei» (so wie man eine Pastete genieβt).

Hungrige Seelen gehen hungrig аb.

Die groβe Menge schlendert durch die Säle und findet die Leinwänder «nett» und «groβartig». Mensch, der was sagen könnte, hat zum Menschen nichts gesagt, und der, der hören könnte, hat nichts gehört.

Diesen Zustand der Kunst nennt man l'art pour l'art.

Dieses Vernichten der innerlichen Klänge, die der Farben Leben ist, dieses Zerstreuen der Кräfte des Künstlers ins Leere ist «Kunst für Kunst».

Für seine Geschicklichkeit, Erfindungs- und Empfindungskraft sucht sich der Künstler in materieller Form den Lohn. Sein Zweck wird Befriedigung des Ehrgeizes und der Habsucht. Statt einer vertieften gemeinsamen Arbeit der Künstler entsteht ein Kampf um diese Güter. Man klagt über zu groβe Konkurrenz und Überproduktion. Наβ, Parteilichkeit, Vereinsmeierei, Eifersucht, Intrigen werden zur Folge dieser zweckberaubten, materialistischen Kunst.

Der Zuschauer wendet sich ruhig ab von dem Künstler, der in einer zweckberaubten Kunst den Zweck seines Lebens nicht sieht, sondern höhere Ziele vor sich hat.

«Verstehen» ist Heranbildung des Zuschauers auf den Standpunkt des Künstlers. Oben wurde gesagt, daβ die Kunst das Кind ihrer Zeit ist. Eine derartige Kunst kann nur das künstlerisch wiederholen, was schon die gegenwärtige Atmosphäre  klar erfüllt. Diese Kunst, die keine Potenzen der Zukunft in sich birgt, die also nur das Кind der Zeit ist und nie zur Mutter der Zukunft heranwachsen wird, ist eine kastrierte Kunst. Sie ist von kurzer Dauer und stirbt moralisch in dem Augenblicke, wo die sie gebildet habende Atmosphäre sich ändert.

W. Kandinsky

 

Приложение № 3


Дата добавления: 2019-01-14; просмотров: 57; Мы поможем в написании вашей работы!

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