Ach, sag mir, all-einzige Liebe,



Wo du bleibst, dass ich bei dir bliebe!

Doch du und die Lüfte, ihr habt kein Haus.

Der Sonnenblume gleich steht mein Gemüte offen,

Sehnend,

Sich dehnend

In Liebe und Hoffen.

Frühling, was bist du gewillt?

Wann werd ich gestillt?

Die Wolke seh ich wandeln und den Fluss,

Es dringt der Sonne goldner Kuss

Mir tief bis ins Geblüt hinein;

Die Augen, wunderbar berauschet,

Tun, als schliefen sie ein,

Nur noch das Ohr dem Ton der Biene lauschet.

Ich denke dies und denke das,

Ich sehne mich, und weiß nicht recht, nach was:

Halb ist es Lust, halb ist es Klage;

Mein Herz, o sage,

Was webst du für Erinnerung

In golden grüner Zweige Dämmerung?

Alte unnennbare Tage!

In der Frühe (ранним утром: «в рани»)

 

Kein Schlaf noch kühlt das Auge mir (сон: «никакой сон» еще не освежает мне око; kühl – прохладный ; kühlen – охлаждать ; der Schlaf; schlafen – спать),

Dort gehet schon der Tag herfür (/а/ там выходит уже день наружу; herfür = hervor)

An meinem Kammerfenster (у окна моей комнаты: die Kammer + das Fenster).

Es wühlet (мечется, копается: w ü hlen – копаться, рыться; метаться, ворочаться) mein verstörter Sinn (мой растерянный, испуганный, находящийся в смятении рассудок; st ö ren – мешать, беспокоить)

Noch zwischen Zweifeln (еще меж сомнениями: der Zweifel) her und hin (сюда и туда)

Und schaffet Nachtgespenster (и создает, творит ночные призраки: die Nacht + das Gespenst).

Ängste, quäle

Dich nicht länger (не бойся, не мучай себя больше: lange – долго ; die Angst – страх ; sich ängsten = sich ängstigen – бояться , страшиться), meine Seele (моя душа)!

Freu dich (радуйся)! schon sind da und dorten (уже то тут, то там: «тут и там»)

Morgenglocken (утренние колокола: der Morgen + die Glocke) wach geworden (пробудились: wach werden – «становится бодрствующим»).

 

In der Frühe

Kein Schlaf noch kühlt das Auge mir,

Dort gehet schon der Tag herfür

An meinem Kammerfenster.

Es wühlet mein verstörter Sinn

Noch zwischen Zweifeln her und hin

Und schaffet Nachtgespenster.

Ängste, quäle

Dich nicht länger, meine Seele!

Freu dich! schon sind da und dorten

Morgenglocken wach geworden.

Verborgenheit (сокровенность, утаенность: die Verborgenheit)

 

Lass (оставь, позволь), o Welt (мир: die Welt), o lass mich sein (оставь меня, позволь мне быть /самому по себе, самим собой/)!

Locket nicht (не привлекай, не выманивай) mit Liebesgaben (дарами любви: die Liebe + die Gabe),

Lasst (позвольте, пусть) dies Herz (это сердце: das Herz) alleine (одно, само по себе) haben (имеет, чтобы имело)

Seine Wonne (свое блаженство), seine Pein (свою муку)!

 

Was ich traure (что я грущу), weiß ich nicht (не знаю я),

Es ist unbekanntes Wehe (это неизвестная скорбь, печаль);

Immerdar (всегда, постоянно) durch Tränen (сквозь слезы: die Tr ä ne) sehe (вижу)

Ich der Sonne liebes Licht (я солнца милый свет).

 

Oft (часто) bin ich mir (я мне = себе) kaum (едва, еле-еле, практически не) bewusst (осознан) = (часто едва могу дать себе отчет /в своих ощущениях/; часто сам себя едва сознаю),

Und die helle Freude (светлая радость) zücket (резко пробивается: z ü cken – резко выхватить что-либо наружу, например, меч)

Durch die Schwere (сквозь тяжесть), so (так что) mich drücket (меня давит, теснит)

Wonniglich in meiner Brust (блаженно в моей груди) = (так, что чувствую блаженное стеснение в груди).

 

Lass, o Welt, o lass mich sein!

Locket nicht mit Liebesgaben,

Lasst dies Herz alleine haben

Seine Wonne, seine Pein!

 

Verborgenheit

Lass, o Welt, o lass mich sein!

Locket nicht mit Liebesgaben,

Lasst dies Herz alleine haben

Seine Wonne, seine Pein!

Was ich traure, weiß ich nicht,

Es ist unbekanntes Wehe;

Immerdar durch Tränen sehe

Ich der Sonne liebes Licht.

Oft bin ich mir kaum bewusst,

Und die helle Freude zücket

Durch die Schwere, so mich drücket

Wonniglich in meiner Brust.

Lass, o Welt, o lass mich sein!

Locket nicht mit Liebesgaben,

Lasst dies Herz alleine haben

Seine Wonne, seine Pein!

Annette von Droste-Hülshoff (1797 – 1848)

 

Der Weiher (пруд)

 

Er liegt so still im Morgenlicht (он лежит столь тихо, неподвижно в утреннем свете; das Licht – свет),

So friedlich (так мирно, умиротворенно; der Friede – мир , покой), wie ein fromm Gewissen (как чистая совесть: das Gewissen; fromm – благочестивый);

Wenn Weste seinen Spiegel küssen (когда /западные/ ветерки целуют его зеркало = поверхность: der West),

Des Ufers Blume fühlt es nicht (цветок берега = прибрежные цветы этого не чувствуют: das Ufer – берег);

Libellen zittern über ihn (стрекозы дрожат /пролетая/ над ним, проносятся над ним: die Libélle),

Blaugoldne Stäbchen (сине-золотые палочки; der Stab – палка ; golden – золотой , золотистый) und Karmin,

Und auf des Sonnenbildes Glanz (а на блеске солнечного отражения; die Sonne – солнце ; das Bild – картина , образ ; der Glanz – блеск ; glänzen – блестеть)

Die Wasserspinne führt den Tanz (водомерка совершает: «ведет» танец: das Wasser – вода + die Spinne – паук);

Schwertlilienkranz am Ufer steht (венок остролистой лилии стоит у берега: das Schwert – меч + die Lilie – лилия + der Kranz – венок , венец ; die Schwertlilie – касатик / бот ./)

Und horcht des Schilfes Schlummerliede (и слушает, прислушивается к колыбельной песне тростника: das Schilf – камыш ; schlummern – дремать ; das Lied – песня);

Ein lindes Säuseln kommt und geht (нежный, тихий шелест приходит и уходит),

Als flüstre's (словно шепчет он: flüstern): Friede (мир, покой)! Friede! Friede! –

 

Der Weiher


Дата добавления: 2019-02-13; просмотров: 225; Мы поможем в написании вашей работы!

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