Bildung und Gebrauch des Partizips I



Im Deutschen gibt es zwei Arten von Partizipien: das Partizip 1 und das Partizip 2.

Das Partizip 1 wird aus dem Prasensstamm des Verbs und dem Suffix –(e)nd gebildet. Der Stamm wird betont. z.B.:

wissend, stehend, singend, schreibend, spielend.

Das Suffix –nd bekommen die Verben mit –el, -er im Stammauslaut. z.B.:

fiebernd, klingelnd.

Die Modalverben und das Hilfsverb sein haben kein Partizip 1. Das Partizip 1 der reflexiven Verben behält sich bei. z.B.:

sich freuend, sich erholend.

Bedeutung

 1. Das Partizip 1 von transitiven und intransitiven Verben hat die Bedeutung des aktiven Genus. z.B.:

der schreibende Student, der laufende Monat.

Unmöglich dagegen ist die Fügung: der schreibende Brief.

2. Das Partizip 1 hat active Bedeutung. Das Partizip 1 bezeichnet nichtabgeschlossenen, dauernden Vorgang. z.B.:

der fahrende Zug, die sich erholenden Touristen.

3. Das Partizip 1 bezeichnet die Gleichzeitigkeit und das Bevorstehende. z.B.:

in kommenden Zeiten, die künftig stattfindende Feste.

Syntaktische Rolle

1. Als Attribut oder als erweiterte Attribut, das sich zwischen dem Artikel oder einem anderen Begleitwort des Substantivs und dem Substantiv. z.B.:

die bestehende Probleme, das fliessende Wasser, die gestern zu mir kommende Freundin.

2. Als Adverbialbestimmung der Art und Weise. z.B.:

er sah mich lächelnd an.

3. Als Prädikatsnomen z.B.

Die Arbeit ist nicht angestrengend

Das Schweigend war drückend

Partizipialfügungen 

Vor das attributive P1 kann die Partikel zu gesetzt werden. Dann bekommt das P1 die Bedeutung des passiven Genus und die modale Bedeutung der Möglichkeit oder Notwendigkeit. Diese Fügung nennt man das Gerundiv, es wird nur von transitiven Verben gebildet und nur als vorangestelltes Attribut gebraucht. Entspricht der Fügung sein+zu+Inf. oder Modalverb+Inf.

Der Vorteil der Partizipialfügung besteht in ihrer Knappheit, man spart einen ganzen Satz z.B.

1. Das zu öffnende Fenster - das Fenster, das zu öffnen ist - das Fenster soll geöffnet werden

2. die zu backende Torte - die Torte, die zu backen ist - die Torte soll gebacken werden

Infinitiv II mit Modalverben. Infinitiv Passiv

Infinitive I und II beim Verb „glauben"

Paul glaubt, daß er immer richtig handelt (damals richtig gehandelt hat).

Paul glaubt immer richtig zu handeln (damals rich­tig gehandelt zu ha­ben).

Пауль полагает (считает, думает, ему кажется), что он всегда поступает правильно (поступил тогда правильно).

Nach „glauben" sowie auch nach „scheinen" und Modalverben wird kein Komma gesetzt, da der Infinitiv zusammen mit diesen Verben ein Satzglied bildet.

 

Infinitive I und II beim Verb „scheinen"

Es scheint, daß er uns nicht bemerkt (nicht bemerkt hat).

Er scheint uns nicht zu be­merken (nicht bemerkt zu haben).

Кажется, он нас не замечает (не заметил)

 

Merke!

Die Verben „glauben" und „scheinen" sind nicht zu verwechseln, vgl.:Er glaubt alles richtig verstanden zu haben.

Dadurch wird die Vermutung des (grammatischen) Subjekts zum Ausdruck gebracht.

Er scheint alles richtig ver­standen zu haben.

Dadurch wird die Vermutung des Sprechenden zum Ausdruck gebracht.

Infinitive I und II beim Verb „müssen"

Natürlich (bestimmt, sicher) weiß er es schon (hat es schon damals gewußt).

Er muß es schon wissen (es damals schon gewußt haben).

Конечно (определенно, безусловно) он это уже знает (уже знал это тогда)

Eine Vermutung, die einen hohen Sicherheitsgrad hat, wird im Deutschen auf durch das Modalverb „müssen"+Infinitiv I oder II ausgedrückt.

Infinitive I und II beim Verb „mögen"

Wie alt mag er jetzt sein (damals gewesen sein)?

Сколько ему может быть сейчас лет (могло быть тогда лет)?

Das Verb „mögen" + Infinitiv I oder II dient in Frage­sätzen zum Ausdruck von Ungewißheit (неизвестность, неопределенность) und Unschlüssigkeit (нерешительность) des Fragenden. Solche Sätze beginnen mit Fragewörtern: wo?, wie?, was?, wer?, womit?, wonach? usw.

Infinitiv I und II beim Verb „sollen"

Man sagt, daß Pauls Frau sehr schön ist (in der Ju­gend sehr schön gewesen ist).

Pauls Frau soll sehr schön sein (in der Jugend sehr schön gewesen sein).

Говорят, что жена Пауля очень красивая (в молодости была очень красивой)

 „Sollen" meint also stets ein Gerücht (слух, молва, толки).

Infinitiv II beim Verb „wollen":

Erika behauptet, daß sie dieses Buch in zwei Ta­gen gelesen hat.

Erika behauptet, dieses Buch in zwei Tagen gelesen zu haben.

Erika will dieses Buch in zwei Tagen gelesen haben.

Эрика утверждает, что прочитала эту книгу за 2 дня


Дата добавления: 2018-04-15; просмотров: 467; Мы поможем в написании вашей работы!

Поделиться с друзьями:






Мы поможем в написании ваших работ!