Der erweiterte Wirtschaftskreislauf



Der einfache Wirtschaftskreislauf ist schnell zu verstehen, da er nicht sehr kompliziert ist. Durch seine Einfachheit kann er jedoch nicht alle wirtschaftlichen Phänomene erklären. Aus diesem Grund gibt es den erweiterten Wirtschaftskreislauf. Dieser baut auf dem einfachen Wirtschaftskreislauf auf.

Neben den beiden Akteuren Haushalte und Unternehmen kommen neu noch der Staat, die Banken und das Ausland hinzu. Dadurch sind auch mehr Güter- und Geldströme möglich. In Abbildung 2 müsste es richtigerweise zwischen allen Akteuren einen Pfeil für den Geldstrom und einen Pfeil für den Güterstrom geben. Beispielsweise gilt der Güterstrom von den Unternehmen zu den Haushalten aus Abbildung 1 immer noch. Würde man alle diese Pfeile einzeichnen, wäre die Grafik jedoch unübersichtlich. Aus diesem Grund sind in Abbildung 2 nur einige ausgewählte Geldströme eingezeichnet. Jeder dieser Geldströme hat einen Güterstrom in entgegengesetzter Richtung. So gibt es beispielsweise beim Pfeil „Zahlung für Importe“ noch einen Güterstrom mit der Bezeichnung „Importe“. Dieser Pfeil ist jedoch nicht eingezeichnet, da in Abbildung 2 nur Geldströme eingezeichnet sind.

 

Unterscheidung wirtschaftlicher Transaktionen

Es gibt einseitige und zweiseitige Transaktionen. Bis jetzt haben wir immer zweiseitige Transaktionen betrachtet und diese als Tausch bezeichnet. Bei einer zweiseitigen Transaktion tauschen zwei Akteure eine Leistung und eine Gegenleistung aus.

In der Realität gibt es aber auch einseitige Transaktionen. In einem solchen Fall erhält jemand eine Leistung, ohne dafür etwas zu geben beziehungsweise ohne eine (direkte) Gegenleistung zu erbringen. Ein anderer Name für einseitige Transaktionen ist „Transferzahlungen“. Viele dieser Transferzahlungen macht der Staat. So unterstützt er beispielsweise bedürftige Menschen mit Sozialhilfe. Dies ist eine der Transferzahlungen des Staates an die Haushalte. In der Abbildung 2 sind diese durch den Pfeil „Transferzahlungen (sozialer Ausgleich)“ dargestellt.

 

Staat

Der Staat ist ein neuer Akteur im erweiterten Wirtschaftskreislauf. Dadurch wird es neu möglich die verschiedenen Tätigkeiten des Staates zu erklären. So können die im vorherigen Abschnitt erwähnten Transferzahlungen im Modell integriert werden. Der Staat gibt jedoch noch für andere Tätigkeiten Geld aus. Welche Ausgaben dies sind, wird im Kasten Profi-Wissen erklärt.

Damit der Staat Geld ausgeben kann, benötigt er auch eine Einnahmequelle. Dies sind Steuern, welche auch in Abbildung 2 eingezeichnet sind. Dadurch zeigt sich auch die spezielle Rolle, die der Staat in der Wirtschaft eines Landes einnimmt. Auf der einen Seite darf nur er Steuern erheben. Auf der anderen Seite verlangen die Bürger vom Staat, dass er gewisse Aufgaben (beispielsweise den Unterhalt der Schweizer Strassen) wahrnimmt.

 

Banken und Finanzinstitute

Neue Akteure im erweiterten Wirtschaftskreislauf sind auch Banken und Finanzinstitute. Denn in der Realität vergeben die Haushalte die Kredite nicht selber an die Unternehmen. Vielmehr nehmen die Banken eine Vermittlungsfunktion zwischen den Haushalten und den Unternehmen ein.

So kann ein Haushalt sein Geld auf die Bank bringen und erhält von der Bank im Gegenzug Zinsen. Die Bank nimmt das Geld und gibt es als Kredit an die Unternehmen weiter. Für den Kredit müssen die Unternehmen ebenfalls Zinsen zahlen. Diese sind höher als die Zinsen, welche die Haushalte erhalten. Mit der Differenz zwischen diesen beiden Zinssätzen verdienen die Banken ihr Geld.

Wenn also eine Person ihr Geld auf die Bank bringt, investieren es die Banken in die Unternehmen. Aus diesem Grund wird in der Volkswirtschaftslehre vereinfacht gesagt, dass Sparen auch Investieren bedeutet.

 

Ausland

Der letzte neue Akteur ist das Ausland. Dieser kommt hinzu, da in der Realität jedes Land in irgendeiner Form Handel mit anderen Ländern betreibt. Auch hier wird das Ausland, das aus vielen verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Handelspartnern besteht, als Einheit zusammengefasst. Genauere Informationen, weshalb Länder Handel betreiben, finden sich im Artikel über die komparativen Vorteile des Handels.

 

Import

In der Abbildung 2 ist der Geldstrom „Zahlung für Importe“ eingezeichnet. Dieses Geld wird an ein ausländisches Unternehmen überwiesen, damit man im Gegenzug das importierte Gut erhält. Der entsprechende Güterstrom „Importe“ ist zur Vereinfachung in Abbildung 2 nicht eingezeichnet. Neben Haushalten können auch Unternehmen (oder der Staat) Güter importieren. Häufig werden Güter aus dem Ausland importiert, die es in der Schweiz nicht zu kaufen gibt oder im Ausland billiger sind. Beispiele dafür sind die Bestellung von Büchern über das Internet oder der Einkauf im angrenzenden Ausland.

Neben Gütern können auch Produktionsfaktoren importiert werden. Ein solches Beispiel sind deutsche Staatsangehörige, welche in die Schweiz kommen, um zu arbeiten. In diesem Fall wird aus Deutschland der Produktionsfaktor Arbeit importiert.

 

Export

Der Export ist das Gegenteil des Imports. So werden Güter und Dienstleistungen (oder auch Produktionsfaktoren) gegen Geld ins Ausland geliefert. Berühmte Beispiele für die Schweiz sind Schokolade, Käse und Schweizer Uhren.

Wie bei den Importen können auch bei den Exporten Produktionsfaktoren gehandelt werden. Die Schweiz ist ein relativ reiches Land. Dies führt dazu, dass die Schweizer über viel Kapital verfügen. Dieses Kapital muss jedoch nicht nur in der Schweiz angelegt werden. So kann ein Haushalt beispielsweise ausländische Aktien kaufen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass die Bank das von den Haushalten einbezahlte Geld nutzt, um auch Kredite an ausländische Unternehmen zu vergeben.

Also, fassen wir alles zusammen:


Дата добавления: 2018-11-24; просмотров: 206; Мы поможем в написании вашей работы!

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