Wirtschaft und Landwirtschaft in Belarus



Nach der Erwerbung der Unabhängigkeit im Jahr 1991 hat die Republik Belarus eine wichtige Etappe der Herstellung ihrer Staatlichkeit zurückgelegt. Heute ist sie ein sich dynamisch entwickelndes europäisches Land.

Belarus hat seine nationale Konkurrenzvorteile: politische und ökonomische Stabilität; vorteilhafte ökonomische und geographische Lage; weiten Zutritt zu den Märkten der Russischen Föderation und Kasachstans; hochqualifiziertes wissenschaftliches und technisches Personal; niedrige Kriminalitätsrate und Korruption; Bestand freier Wirtschaftszonen und des Technologieparks; progressive Gesetzgebung für Investierung.

Man kann die Grundrichtungen für Erhöhung der Konkurrenzfähigkeit der Erzeugnisse der belarussischer Warenproduzenten und der gesamten Nationalwirtschaft bestimmen: technische Neuausrüstung; Modernisierung der Produktion; Einführung der Spitzentechnologien; Senkung der Herstellungskosten; Versorgung der Quellensparung und Energiesparung; Qualitätserhöhung der Erzeugnisse; Bildung der Verhältnisse für Exportentwicklung.

Dank ihrer Lage an der Kreuzung der europäischen Handelswege zwischen West und Ost, Nord und Süd, ist Belarus ein Knotenpunkt für die Erschließung neuer aussichtsvoller Absatzmärkte in den GUS-Staaten. Dazu tragen das entwickelte Verkehrsnetz, eine stabile innenpolitische Lage, eine niedrige Kriminalitäts- und Korruptionsrate, die Abwesenheit der religiösen oder nationalen Konflikte erheblich bei.

Das Land verfügt über hochqualifizierte und verhältnismäßig preiswerte Arbeitskräfte mit guten technischen Fertigkeiten und Arbeitserfahrungen.

Belarus hat den Weg einer evolutionären Reformierung seiner Wirtschaft gewählt und die Schaffung einer sozialorientierten Wirtschaft seiner Entwicklungsstrategie zugrunde gelegt. Die in den letzten Jahren ergriffenen Maßnahmen haben es ermöglicht, im Land einen stabilen Wirtschaftsstandort entstehen zu lassen. Der reale Wirtschaftssektor hat sich kontinuierlich entwickelt. Die Inflationsrate ist in den letzten drei Jahren wesentlich zurückgegangen und liegt im einstelligen Bereich, der Rubelkurs bleibt im festgelegten Rahmen, es gibt positive Entwicklungen im Agrarsektor, mit hohem Tempo steigt das Lebensniveau der Bevölkerung.

Die staatliche Wirtschaftspolitik in der Republik Belarus beruht auf folgenden Grundlagen:

– Aufbau eines effizienten wirtschaftlichen und sozialen Systems, das den realen Bedürfnissen der Gesellschaft entspricht und unter den Verhältnissen der Marktwirtschaft und der internationalen Integration erfolgreich funktioniert;
– Entwicklung der klein- und mittelständischen Betriebe, Förderung des Unternehmertums und Schaffung der Wettbewerbsumgebung;

– Schaffung der günstigen makroökonomischen Bedingungen für einheimische und ausländische Wirtschaftssubjekte;

– Liberalisierung des Außenhandels;

– Erhöhung der ökologischen Sicherheit.

Die Republik Belarus ist ein Industrieland, dessen Wirtschaft durch die entwickelten Zweige von Metallurgie, Maschinenbau, Chemie-, Erdölchemie-, Textil- und Nahrungsmittelindustrie gekennzeichnet wird. Die Grundlage des Produktionspotentials des Landes bildet der Industriekomplex. Auf ihn entfallen ca. 49 % aller Anlagenfonds, ca. 28 % des BIP und ca. 30 % aller Beschäftigten in der Volkswirtschaft.

Zu einem bedeutenden Faktor des Wirtschaftswachstums in Belarus wurde die Orientierung der Wirtschaft auf Außenmärkte. Der Anteil der Exporte am BIP der Republik Belarus beträgt fast 60 %. Einen überzeugenden Beweis für Wettbewerbsfähigkeit der belarussischen Industrie liefert die Präsenz der Produkte ihrer führenden Branchen (Maschinenbau und Metallverarbeitung, chemische und petrolchemische Industrie, Elektroenergetik, Leicht- und Nahrungsmittelindustrie, Holzindustrie) auf dem europäischen und den Weltmärkten.

Belarus, das nur 0,15 % der Fläche der bewohnbaren Erde einnimmt und auf dessen Territorium ca. 0,17 % der Weltbevölkerung lebt, stellt über 30 % der Weltproduktion der schwersten Kippfahrzeuge, 11 % der Kalidüngemittel, 8 % der Traktoren sowie einen bedeutenden Teil der Mikroprozessoren her. Es werden heutzutage von 80 % bis 90 % der im Lande hergestellten Traktoren und LKWs, metallverarbeitenden Maschinen, Reifen, Motorräder, Fernsehgeräte, Kühlschränke, Kalidüngemittel und Chemiefaserstoffe, Textilwaren ausgeführt.

Die traditionell hohe Weltoffenheit der belarussischen Wirtschaft hat bereits am Anfang der Transformationsprozesse Priorität der Mehrvektorenpolitik für Belarus prädestiniert. Das Land, das nach der Vertiefung der Integration innerhalb der GUS strebt, profitiert gleichzeitig von der internationalen Arbeitsteilung und setzt sich aktiv für den Ausbau der Zusammenarbeit mit den westlichen Partnern ein.

Gegenwärtig unterhält die Republik Belarus Handelsbeziehungen zu rund 170 Ländern der Welt. Die größten Handelspartner sind Russland, Niederlande, die Ukraine, Deutschland, Polen, Großbritannien, China. Der Anteil der EU am Außenhandelsumsatz unseres Staates hat sich in den letzten Jahren wesentlich erhöht, wozu auch die Erweiterung der Europäischen Union beigetragen hat. Deutschland ist der wichtigste Handelspartner von Belarus nach Russland.

Seit Dezember 1992 hat Belarus einen Beobachterstatus bei dem Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen (GATT), seit dem 1. Januar 1995 bei der Welthandelsorganisation (WTO) inne. Der Beitritt zur WTO wird als eine Vorrangrichtung der staatlichen Außenwirtschaftsstrategie betrachtet. Dabei wird viel Wert darauf gelegt, die Handelspolitik stufenweise zu reformieren und die Tarif- und Außertarifregelung im Außenhandel an die allgemeinen Prinzipien und Regeln der WTO anpassen zu lassen.

Gleichzeitig baut Belarus die gemeinsame Zollunion mit Russland und Kasachstan auf. Es wird die einheitliche Wirtschaftszone zwischen der Republik Belarus, Russland und Kasachstan ausgebaut. Das bedeutet, dass ein potentieller ausländischer Investor, der sein Kapital in die belarussische Wirtschaft anlegt, den breiten Zugang auch zu den riesigen russischen und kasachischen Märkten und in der Zukunft zu den Märkten anderer größter GUS-Länder bekommen wird. Im Rahmen der Zollunion sollen Zollgebühren, Akzisen, Quoten, Lizenzen, tarifliche und quantitative Beschränkungen in Bezug auf den gegenseitigen Handel aufgehoben werden.

Die Zusammenarbeit zwischen der Republik Belarus mit den führenden internationalen Finanzorganisationen – dem Internationalen Währungsfonds, der Weltbank, der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung – wird auf pragmatischer Grundlage ausgebaut.

Zwecks Erhöhung des Exportvolumens von belarussischen Waren und Dienstleistungen wurde in der Republik ein normatives Dokument erarbeitet, welches eine einheitliche Ordnung bei der Abschließung von Exportverträgen festlegt und die Zollabfertigungsprozeduren vereinfacht. Zu einem weiteren wichtigen Schritt wurde die Schaffung von Bedingungen für die Einführung in den belarussischen Betrieben des internationalen Systems der Qualitätsverwaltung (ISO-9000) und der Zertifizierung der Produktion mit der CE Marke.

Das 2002 verabschiedete Nationalprogramm zur Heranziehung von Investitionen für den Zeitraum bis 2010 sieht neben der Entwicklung des gemeinsamen Investitionspotentials eine weitere Vervollkommnung von Rahmenbedingungen vor. Zu einem Meilenpunkt in dieser Richtung wurde die Verabschiedung des Investitionskodex. Infolge der staatlichen Maßnahmen zur Verbesserung des Investitionsklimas in Belarus war in den letzten Jahren eine deutliche Erhöhung der Kapitalanlagen in die belarussische Wirtschaft zu verzeichnen.

Der Bedarf an Auslandsinvestitionen bis 2010 wird auf 13 Mrd. USD geschätzt (36 % des gesamten Investitionsvolumens). Gegenwärtig sind in der Republik Belarus mehr als 3450 Unternehmen mit Auslandsinvestitionen (Joint Ventures und Auslandsunternehmen) registriert. Sie sind mit Beteiligung von Firmen aus 81 Ländern der Welt, vorwiegend aus Deutschland, den USA, Polen, Italien und den Niederlanden gegründet. Die besten Aussichten für Auslandsinvestitionen haben solche Industriezweige wie Elektronik, Automobilbau, Petrolchemie, Holzbearbeitung, Produktion der Massenbedarfsartikel und der Nahrungsmittel, Verarbeitung der Sekundärrohstoffe.

Eine wichtige Rolle spielen bei der Gewinnung von Investitionen und dem Ausbau des Exportpotentials 6 freie Wirtschaftszonen: „Minsk“, „Gomel-Raton“, „Grodnoinvest“, „Brest“, „Witebsk“ und „Mogilew“.

 

Aufgabe 11. Beantworten Sie die Fragen zum Text!

1. Welche Konkurrenzvorteile hat Belarus?

2. Wie kann man die Grundrichtungen für Erhöhung der Konkurrenzfähigkeit der Erzeugnisse der belarussischer Warenproduzenten und der gesamten Nationalwirtschaft bestimmen?

3. Warum ist Belarus ein Knotenpunkt für die Erschließung neuer aussichtsvoller Absatzmärkte in den GUS-Staaten?

4. Worüber verfügt das Land?

5. Auf welchen Grundlagen beruht die staatliche Wirtschaftspolitik in der Republik Belarus?

6. Nennen Sie die Industriezweige von Belarus.

7. Welche Produkte werden in Belarus hergestellt?

8. Mit welchen Ländern unterhält die Republik Belarus Handelsbeziehungen?

9. Welche Rolle spielt der Außenhandel in der Republik Belarus?

10. Nennen Sie die Wirtschaftszonen. Welche Rolle spielen sie bei der Gewinnung der Investitionen.

 


Дата добавления: 2018-11-24; просмотров: 432; Мы поможем в написании вашей работы!

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