Text 1.  Die freie Marktwirtschaft



Im 19.Jahrhundert entstand die freie Marktwirtschaft mit beschränktem Wettbewerb ohne jegliche Eingriffe des Staates. Viele Unternehmer erzielten Riesengewinne, und in ihren Händen bildete sich immer mehr Eigentum an Kapital. Man spricht deshalb vom kapitalistischen Wirtschaftssystem. In der Marktwirtschaft stellt jeder Haushalt und jede Unternehmung einen Einzelplan auf, der sich aus den individuellen Vorstellungen ergibt. Die Grundlage der Marktwirtschaft ist also der von jedem Unternehmen und jedem Haushalt aufgestellte Einzelplan. Die Einrichtung, die die Einzelpläne koordiniert, ist der Markt. Der Markt ist das Steuerorgan der Wirtschaft. Hier treffen sich Angebot und Nachfrage nach Gütern. Und als Lenkungsinstrument soll der Markt mittels freier Preisbildung den Ausgleich von Angebot und Nachfrage bewirken. Der Begriff des Marktes ist besonders wichtig, da die Bundesrepublik eine Wirtschaftsordnung hat, die man als „Marktwirtschaft“ bezeichnet. Dies bedeutet, dass sich die Mehrzahl der Preise über den Markt bildet. Die Preise der Produkte werden also nicht festgelegt, etwa vom Staat, sondern kommen durch das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage zustande.

Ordnungsmerkmale der freien Marktwirtschaft.Damit eine marktgesteuerte Wirtschaft funktionssfähig sein kann, müssen folgende Ordnungsmerkmale gegeben sein.

1. Der Staat greift überhaupt nicht in das Wirtschaftsgeschehen ein. Er hat allenfalls eine Überwachungsfunktion. 2. Die Entscheidung darüber,was und wie viel produzeirt wird, liegt ausschliesslich bei den Unternehmen (Produktionsfreiheit). 3. Die Entscheidung darüber, was und wie viel gekauft wird, liegt ausschliesslich bei den Konsumenten (Konsumfreiheit). 4. Es bleibt den Unternehmen und Haushalten überlassen, ob und wie viel sie importieren oder exportieren wollen. (Freihandel). 5. Die Ausgestattung der Verträge (Kauf-, Miet-, Pacht-, Kartell-verträge usw.) wird den Vertragsparteien überlassen (Vertragsfreiheit). 6. Die Steuerung der Wirtschaft über den Preis setzt das Vorhandensein eines allgemein anerkannten Zahlungsmittels, also, von Geld, voraus (Geldwirtschaft). 7. Das Privateigentum an den Produktionsmitteln (am Kapital) muss gewährleistet sein. 8. Freie Beruhfswahl, Arbeitsplatzwahl und Freizügigkeit müssen garantiert sein.

 

Fragen zum Text:

1. Was versteht man unter Marktwirtschaft?

2. Was ist Ausgangspunkt der freien Marktwirtschaft?

3. Wem gehören die Produktionsmittel?

4. Was gewährleistet das Privateigentum?

5. Welche Freiheiten gewährleistet die freie Marktwirtschaft?

 

Text 2. Zentralverwaltungswirtschaft

Die sozialen Nachteile des kapitalistischen Wirtschaftssystems im 19. Jahrhundert waren Anlass, nach neuen Wegen und Ordnungen der Wirtschaft zu suchen. Karl Marx entwickelte in zahlreichen Schriften seine Gedanken zur Änderung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse. Die in seinem Hauptwerk „Das Kapital“ erhobene Forderung nach Sozialisierung oder Verstaatlichung des Grundbesitzers und der Produktionsmittel wurde Grundlage jener sich als Gegenströmung zur freien Marktwirtschaft des kapitalistischen Systems gebildeten Wirtschaftsordnung.

Ordnungsmerkmale der Zentralverwaltungswirtschaft.Damit eine zentralgesteuerte Wirtschaft funktionffähig sein kann, müssen folgende Ordnungsmerkmale gegeben sein.

1. Eine zentrale Planungsbehörde (eine staatliche Behörde) plant Verbrauchs-und Produktionsmengen. 2. Die Verteilung der zu erstellenden Gütermengen und Dienstleistungen wird zeitlich und örtlich vorausgeplant. 3. Die Produzenten können keine Entscheidungen darüber treffen, was und wie viel sie produzieren wollen (keine Produktionsfreiheit). 4. Ebenso können die Verbraucher keine Entscheidungen darüber treffen, was und wie viel sie importieren oder ezportieren wollen (keine Konsumfreiheit, sondern Zuteilungssystem) 5. Werder Unternehmer noch Haushalte können darüber entscheiden, ob und wieviel sie importieren oder exportieren wollen (kein Freihandel, sondern staatlicher Aussenhandel) 6. Keine vertragsfreiheit. 7. Die Geldfunktionen sind überflüssig, weil es keine Märkte im Sinne der freien Wirtschft gibt und die Steuerung der Wirtschaft nicht über die Marktpreise erfolgt. 8. Da der Staat die Produktions- und Konsumenentscheidungen trifft, kann es kein Privateigentum an den Produktionsmitteln geben. Die Produktionsmittel sind verstaatlich. 9. Keine freie Berufswahl, keine Arbeitsplätzewahl und keine Freizügigkeit, weil die Planerfüllung verlangt, dass die Arbeitskräfte dort eingesetzt werden, wo sie am dringendsten benötigt werden.

 


Дата добавления: 2018-02-15; просмотров: 719; Мы поможем в написании вашей работы!

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