Text 7. Научно-популярный текст для перевода с немецкого языка на русский.



Wer gewinnt, wer verliert im Klimawandel?

Wenn durch den Klimawandel Katastrophen drohen, vermutet man die größten Leidtragenden unter den Ärmsten der Armen: Menschen in Ländern mit geringem Wohlstand und großen klimatischen Extremen. Als besonders gefährdet gelten vor allem Schwellenländer. Reichen Industrienationen traut man eher zu, mit den Effekten des Klimawandels fertig zu werden.

Ganz falsch ist das nicht, zeigt eine aktuelle wirtschaftswissenschaftliche Studie - aber eben auch nicht ganz richtig. Tendenziell, behauptet die Studie, dürften die reichen, industrialisierten Nationen in den gemäßigten Zonen beim Klimawandel zwar eher glimpflich bis gut wegkommen. Zu den Hauptleidtragenden des drohenden Klimawandels dürften aber auch Nationen gehören, die besonders viel zu verlieren haben - und besonders rücksichtslos mit ihren Ressourcen umgehen.

Rickes Studie ist die bisher wohl umfangreichste Bilanz der sogenannten "Social Costs of Carbon", kurz SCC. Definiert werden diese SCC als Summe des ökonomischen Schadens, der durch die Effekte der Emission einer Tonne Kohlendioxids in die Atmosphäre entsteht.

Diese Berechnungsgröße ist unter Wirtschaftswissenschaftlern populär, weil sie nicht nur mehrere Kosten verursachende Aspekte des Klimawandels erfasst, sondern sie auch in Relation zueinander setzt: Abhängig von ökonomischen wie ökologischen Faktoren kann die Emission von einer Tonne Kohlendioxid und die dadurch induzierte Klimaveränderung in verschiedenen Ländern ganz unterschiedliche Kosten verursachen oder - je nachdem, wie ein Staat auf die Bedrohung reagiert - sogar "Nutzen" bringen.

Grundsätzlich beziehen die SCC folgende Faktoren mit ein:

§ die direkten Kosten ökologischer Schäden: Umweltkatastrophen wie Stürme oder Dürren, Überschwemmungen, Ernteausfälle, Erosionsschäden etc.

§ Vermeidungs- oder Anpassungskosten: Umstellung von Energieversorgung, Nahrungsmittelproduktion, Deichsicherung, Wasserversorgung, Absicherungsmaßnahmen für sich durch Erosion oder Tauprozesse verändernde Landschaften, Umsiedlung gefährdeter Populationen etc.

§ Abmilderungskosten: die Kosten für Klimagas-Gegenmaßnahmen wie CO2-Senkung, die Erhaltung oder Aufforstung von Wäldern etc.

Viele dieser Klimafolgen gehen mit Veränderungen der Märkte einher, die im günstigsten Fall ebenfalls eingerechnet werden: Steigende oder fallende Preise für bestimmte Lebensmittel, Energiekosten, Baupreise und vieles mehr. Die Befürworter solcher Modelle schätzen sie wegen der Vielzahl eingerechneter Faktoren, die Kritiker bemängeln, dass die Hochrechnungen gerade deshalb extrem komplex und daher höchst unsicher seien.

 

Text 8. Поэтическое произведение для перевода с немецкого языка на русский.

Gottfried Keller

Der Schulgenoss

  Wohin hat dich dein guter Stern gezogen, O Schulgenoss aus ersten Knabenjahren? Wie weit sind auseinander wir gefahren In unsern Schifflein auf des Lebens Wogen! Wenn wir die Untersten der Klasse waren, Wie haben wir treuherzig uns betrogen, Erfinderisch und schwärm'risch uns belogen Von Aventuren, Liebschaft und Gefahren! Da seh' ich just, beim Schimmer der Laterne, Wie mir gebückt, zerlumpt ein Vagabund Mit einem Häscher scheu vorübergeht – ! So also wendeten sich unsre Sterne? Und so hat es gewuchert, unser Pfund? Du bist ein Schelm geworden – ich Poet!

Text 9. Художественное произведение для перевода с немецкого языка на русский.

Robert Walser

Koffermann und Zimmermann

Ein bekannter und rühriger Verleger, unternehmungslustig wie er war, sagte eines schönen Tages zum Schriftsteller Koffermann: »Lieber Koffermann, packen Sie sofort Ihren Koffer oder meinetwegen Köfferchen und reisen Sie, ohne dass Sie sich vorher lange besinnen, nach Japan. Haben Sie verstanden?« Der flinke und behende Koffermann, sogleich entschlossen, den schmeichelhaften Auftrag auszuführen, besann sich keine zehn Minuten lang, sondern machte sich auf die Beine, packte alle seine Gedanken und Utensilien in seinen Handkoffer, stieg in den Eisenbahnwagen und dampfte, reiste und fuhr ab nach dem berühmten und sehenswerten Lande Japan. Der Verleger oder Verlagsmann telefonierte einem mächtigen Zeitungsmann, er möchte so freundlich sein und es in die Zeitung setzen, dass Koffermann seinen Koffer gepackt habe und nach Japan abgeflogen und fortgeflutscht sei. Das las bald ein anderer Verleger oder Verlagsmann und er forderte den Schriftsteller Zimmermann auf, so rasch wie möglich zu ihm zu kommen, denn er habe ihm etwas Wichtiges zu sagen. Zimmermann war gerade damit beschäftigt, eine höfliche und weitläufige Ansprache an seine Katze zu halten, auch schlürfte er Thee, als der Brief anlangte, der ihm ankündigte, er solle zu seinem Verleger rennen, weil ihm derselbe etwas Wichtiges zu sagen habe. Er zog seinen bessern Anzug an, bürstete, säuberte, kämmte, wusch und verschönerte sich, wie es sich schickte, und marschierte in aller Seelenruhe zu seinem Geschäftsmann. »Lieber Zimmermann,« sagte derselbe zu Zimmermann, »ich weiss, dass Sie ein ruhiger Mensch sind, der seine Ruhe liebt! Jetzt aber müssen Sie aus aller Behaglichkeit heraus und mit der grössten Unruhe, Hast und Schleunigkeit nach der Türkei fliegen. Koffermanns Verleger hat Koffermann nach Japan entsandt, weshalb ich nun Sie, mein lieber Zimmermann, nach der Türkei senden muss. Haben Sie begriffen?« Zimmermann aber begriff nicht so leicht; er besass keine so leichte und flinke Auffassungsgabe wie Koffermann. Er bat sich eine Bedenkzeit von acht Tagen aus und ging wieder in sein Zimmer zurück, wo er sich ebenso vergnüglich wie nachdenklich auf seinen alten Reisekorb setzte, der unter der Last zu ächzen und zu seufzen begann, wie Reisekörbe bei solcher Gelegenheit zu tun pflegen. Zimmermann, der seine Ruhe und seinen stillen Aufenthalt im Zimmer liebte, war unfähig, von demselben Abschied zu nehmen. »Ich bin unfähig, vom Zimmer Abschied zu nehmen, auch ist mein Reisekorb alt, und es würde mir weh tun, ihn auf eine so weite Reise zu schicken,« schrieb Zimmermann seinem Geschäftsmann, »ich habe mir die Sache überlegt, und bitte Sie versichert zu sein, dass ich nicht nach der Türkei reisen kann. Ich eigne mich nicht dafür. Ich bin soeben in Gedanken eine halbe Stunde lang in der Türkei gewesen und habe es dort sehr langweilig gefunden. Mit dem ehemaligen Königreich Polen möchte ich es wohl eher probieren. Lassen Sie mich bitte Ihre Meinung wissen. Ich gebe Ihnen acht Tage Bedenkzeit. Nach Polen passe ich nämlich besser als nach der Türkei.«Der Verleger lachte, als er den Brief las und sagte: »Mit Zimmermann ist nichts anzufangen.


Дата добавления: 2018-11-24; просмотров: 148; Мы поможем в написании вашей работы!

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